9. Februar 2013
Students for a Free Tibet, www.studentsforafreetibet.org

Chinas neue Verleumdungskampagne gegen tibetische Opfer

Peking benutzt Tibeter als Sprachrohre, um Kritik an seiner Politik wegen der Selbstverbrennungen von sich zu weisen.

In einem Versuch, Kritik wegen der Welle der Selbstverbrennungsproteste, die Tibet erschütterten, von sich abzulenken, geht die chinesische Regierung mit entmutigender Gewaltanwendung und einer massiven Verleumdungskampagne gegen die Tibeter vor, die sie als Kriminelle und religiöse Fanatiker hinstellt.

Lobsang Konchok und sein Neffe Lobsang Tsering im Gerichtssaal

China beschuldigt den Dalai Lama, die Exiltibeter und den US-amerikanischen Nachrichtendienst Voice of America, zu den Protesten angestiftet zu haben.

In den vergangenen zwei Wochen nahmen die chinesischen Behörden über 70 Tibeter in der Region Malho in Osttibet fest und verurteilten ein Dutzend Tibeter zu überlangen Gefängnisstrafen, einen 41jährigen Mönch sogar zum Tode mit zweijährigem Aufschub.

„Pekings jüngste Initiative, die Verantwortung für die Selbstverbrennungen auf die Tibeter zu verlagern und von den wahren Gründen - den Jahrzehnten chinesischer Besatzung und Unterdrückung - abzulenken, ist eine Verleumdungskampagne, wie sie direkt aus dem Handbuch eines Diktators stammen könnte“, sagte Tenzin Dorjee, der Direktor von Students for a Free Tibet. „Wir fordern die chinesische Regierung auf, den Gewalteinsatz und diesen irrsinnigen Desinformations-Feldzug einzustellen und wir bitten die internationale Gemeinschaft - insbesondere die Nachrichtenmedien - Vorsicht walten zu lassen, damit ihre Berichterstattung über diese Geschehnisse nicht unwillentlich sogar noch Chinas Absicht verstärkt, den Tibetern, die doch hier die Opfer sind, die Schuld zu geben.“

In den chinesischen Medienberichten der letzten zwei Wochen werden die Tibeter wiederholt als „Kriminelle“ bezeichnet und in Häftlings-Overalls mit gefesselten Händen und gebeugtem Kopf gezeigt. Am 6. Februar strahlte CCTV, der staatliche chinesische Fernsehsender, ein 25minütiges Video aus, in dem die Tibeter als Sprachrohre für Chinas Desinformations-Kampagne über das Thema der Selbstverbrennungen mißbraucht werden. Durch das Video, wie durch viele andere in den letzten Tagen von chinesischen Staatsmedien veröffentlichte Artikel soll der Betrachter zu der Überzeugung gebracht werden, daß Tibeter, die sich selbst verbrannten oder es versuchten, zu dieser Tat von ihren Landsleuten und Medien im Exil verleitet wurden oder es einfach nur deshalb taten, weil sie als „Helden“ verehrt werden wollten.

Da gibt es keine Erwähnung der über 19 „Selbstverbrenner“, die Botschaften hinterließen, in denen sie deutlich machten, daß sie ihr Opfer als einen Akt des politischen Widerstandes gegen Chinas extreme Repressionspolitik in Tibet sehen (1). Wie Xinhua, der staatliche chinesische Nachrichtendienst, mitteilt, wird das Video von den Kanälen von CCTV auch in französischer, spanischer, arabischer und russischer Sprache ausgestrahlt werden.

(1) 23. November 2011 21 letzte Botschaften von Tibetern, die sich für die Freiheit ihres Landes selbst verbrannten