21. Februar 2013
The Tibet Post International, www.thetibetpost.com, Phayul, www.phayul.com

Student in Lhasa wegen Fotos auf dem Mobiltelefon zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt

Das Vorgehen der Behörden gegen die tibetische Bevölkerung wird immer radikaler. Nun wurde ein Student der traditionellen Thangka-Malkunst-Schule in Lhasa zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er angeblich tibet-relevante Bilder auf sein Handy geladen hatte.

Einer Quelle im Exil zufolge verbüßt der 20jährige Ngawang Topden, der aus Kham (Dorf Tritso in der Gemeinde Khargang, Bezirk Jomdha, Präfektur Chamdo, TAR) stammt, nach der Verurteilung durch ein chinesisches Gericht seine Haftstrafe in Lhasa.

Ngawang Topden

Seit drei Jahren wohnt er in der Hauptstadt und ist im Besitz aller gesetzlich vorgeschriebenen Dokumente. Ngawangs Angehörige wissen, daß er verurteilt wurde, aber erhielten noch keine Information über das Strafmaß noch über seinen Zustand.

„Bei einem Routinecheck in der Nähe der Stadt-Moschee machte das chinesische Sicherheitspersonal ihn dingfest. Bei der Prüfung seines Mobiltelefons entdeckte die Polizei zwei Bilder von Selbstverbrennungsprotesten, Bilder der tibetischen Nationalflagge und andere, die die von Chinesen an Tibetern begangenen Grausamkeiten zeigen“.

Eine Woche lang wurde er ständig vernommen, und dabei von einer Haftanstalt in die andere verfrachtet. Später verurteilten sie ihn zu zwei Jahren Gefängnis, weil er ein „Reaktionär“ sei, „der die Öffentlichkeit aufwiegelt und die soziale Stabilität bedroht“. Gegenwärtig ist er in einem Gefängnis in der Gegend von Toelung bei Lhasa eingesperrt.

In derselben Zeit, nämlich im Vorfeld zu dem 18. Parteikongreß der KP in Peking, wurden mehrere Tibeter in und um Lhasa herum festgenommen.

Ngawang wurde „überführt, angeblich andere Tibeter zur Sabotage der ethnischen Einheit aufgehetzt und über politische Angelegenheiten falsche Informationen ausgestreut zu haben“, heißt es in einer Erklärung des tibetischen Exilparlaments.

Letztes Jahr berichtete Human Rights Watch von verschärften Einschränkungen der Nachrichten, Medien und Kommunikationswege, um, wie der Parteisekretär der TAR Chen Quanguo es ausdrückte, „die absolute Sicherheit von Tibets ideologischem und kulturellem Raum zu gewährleisten“.

Diese Maßnahmen beinhalteten eine vermehrte Kontrolle des Internetzugangs, der Textbotschaften, des Besitzes von Mobiltelefonen, der Veröffentlichung von Musik-Videos und des Fotokopierens, sowie eine Intensivierung der staatlichen Propaganda mittels Fernsehen, Unterricht in politischer Bildung in den Dörfern, Vorführung von Propagandafilmen, Verteilung von gedrucktem Material und der Bereitstellung von Satellitenempfängern für den ausschließlichen Empfang staatlicher Kanäle.

Im vergangenen Dezember wurden vier Tibeter in der Gegend von Rebkong in Osttibet unter ähnlichen Anklagen, nämlich der Speicherung von „reaktionärem Material“ auf ihren Mobiltelefonen, festgenommen, nachdem sie dabei erwischt wurden, Bilder Seiner Heiligkeit, des Dalai Lama, auf ihre Handys geladen zu haben.