3. Juni 2013
The Tibet Post International, www.tibetpost.net

Zehn Jahre Gefängnis für einen Tibeter, weil er sich des Körpers eines Feueropfers annahm

Ein Gericht in China verurteilte einen Tibeter, weil er versucht habe, den Körper eines 29jährigen tibetischen Mönches, der sich letztes Jahr aus Protest in Brand gesetzt hatte, zu beschützen (1). „Am 20. Mai 2013 verurteilte das Mittlere Volksgericht in Chengdu einen 57jährigen Tibeter zu zehn Jahren Gefängnis und nahm ihm für sechs Jahre seine politischen Rechte“, erfuhr TPI aus einer Quelle aus der Region.

Der Quelle zufolge „wurde Dortruk der Prozeß gemacht, weil er dem chinesischen Sicherheitspersonal den Körper von Gedun vorenthalten wollte, sowie an den weitverbreiteten, Tibet-weiten Protesten von 2008 und 2009 teilgenommen habe.“

Lali Choekyab und Washul Drogdruk, die am 3.12.2012 festgenommen wurden

„Dortruk ist aus dem Bezirk Pema, TAP Golog, Amdo. Seit seiner Festnahme durch die chinesische Polizei am 3. Dezember 2012 galt er als vermißt. Er wurde im Zusammenhang mit der Selbstverbrennung des 29jährigen Mönches Lobsang Gedun im Bezirk Pema festgenommen“. Den ortansässigen Tibetern gelang es, seiner Leiche habhaft zu werden und diese ins nahegelegene Kloster zu tragen. Die chinesische Sicherheitspolizei wollte diese anfänglich konfiszieren. 

Dortruk ist ein Bauer aus Pema Dzong, seine Frau heißt Karma Kyid und sie haben einen Sohn und eine Tochter im Alter von 13 und 19 Jahren.

Seit einigen Monaten hat die chinesische Regierung ihr hartes Vorgehen gegen die Tibeter in Osttibet noch intensiviert, um jegliche Proteste zu unterbinden, besonders die Feuerproteste, und um zu verhindern, daß sich die Informationen hierüber verbreiten. 

Weiterhin teilte die Quelle TPI mit, daß „die chinesischen Behörden nach Tenzin Sherabs Selbstverbrennungsprotest (2) seine gesamte Familie unter strenge Überwachung gestellt haben, und in diese gedrungen seien, warum Tenzin Sherab sich ihrer Meinung nach verbrannt habe“. 

Jüngsten Informationen zufolge kam sofort ein großes Kontingent chinesischen Sicherheitspersonals zum Einsatz. Die Behörden legten das Mobilfunknetz und das Internet in der Gegend lahm. „Nun werden alle Handys der Tibeter in dem Bezirk gründlich untersucht“. 

Im Januar 2012, als es zu einer Protestaktion Hunderter von Tibetern in Pema Dzong in Golog kam, nahmen die chinesischen Sicherheitskräfte sieben Laien und einen Mönch fest. Die Demonstranten forderten den Rückzug der paramilitärischen Truppen, die um zwei Klöster herum aufmarschiert waren, sowie die Freilassung ranghoher Mönche und Ortsansässiger, die festgenommen und intensiven Verhören unterzogen wurden.

Mindestens 118Tibeter haben sich seit 2009 aus Protest gegen die chinesische Herrschaft in Brand gesetzt, 101 von ihnen sind als Folge ihrer schweren Verletzungen gestorben. Sie alle forderten die Rückkehr ihres spirituellen Oberhaupts nach Tibet und die Freiheit in allen drei traditionellen Provinzen Tibets. 

(1) 5. Dezember 2012, „Lobsang Gendun rief zur Einheit und Solidarität auf, ehe er Feuer an sich legte

(2) 29. Mai 2013, Neuer feuriger Protest mit tödlichen Folgen: "Wir können es nicht länger ertragen, unter Chinas ständiger Repression und Folter zu leben"