1. September 2012
The Tibet Post International, www.tibetpost.net

Tibetischer Mönch verschwindet wegen Widerspruchs gegen die Umerziehung

Am 3. September 2007 führte die chinesische Regierung im Bezirk Lithang, TAP Kardze, Provinz Sichuan, unter dem Motto „Liebe dein Land, liebe deine Religion“ eine patriotische Umerziehungskampagne durch. Die Tibeter sollten umerzogen und dabei über die Regierung informiert werden. Außerdem hatten alle Dorfbewohner in der Gegend ein sechs Punkte umfassendes Dokument zu unterschreiben.

Jamyang Tenzin

Jamyang Tenzin, ein Mönch aus dem Kloster Yonru Geyden Rabgayling im Bezirk Lithang, Kham, erklärte während der Sitzungen den Kadern, die schönen Worte der chinesischen Regierung über ihre finanzielle Unterstützung der Armen und die großzügige Hilfe für das tibetische Volk seien nur Propaganda, sonst nichts. Er sagte, daß die ortsansässigen Tibeter in Wahrheit überhaupt nichts von der Regierung erhielten und daß das ganze nur leeres Geschwätz sei.

Wenn die Tibeter das Bild des Dalai Lama nicht um den Hals tragen oder sein Portrait zu Hause aufstellen dürften, wo bliebe dann die Religionsfreiheit, fragte er. Er erwähnte auch, daß am 1. August 2007 ein tibetischer Nomade namens Ronggye Adak von der chinesischen Polizei verhaftet worden sei, weil er protestiert hatte, und er forderte eine Erklärung für dessen Festnahme. Daraufhin wurde er von den chinesischen Offiziellen festgenommen und drei Jahre lang hinter Gitter gesperrt.

Während seiner Haftdauer wurde er so schwer gefoltert, daß ein Nierenschaden bei ihm festgestellt wurde, als er aus dem Gefängnis kam. Und er war psychisch instabil. Daraufhin wurde er in Amdo von renommierten tibetischen Heilkundigen mit tibetischer Medizin behandelt. Nach drei Monaten hatte sich sein Zustand etwas gebessert. Nach Hause zurückgekehrt, organisierte er viele Gebetstreffen in seinem Dorf und engagierte sich für selbstlose Aktionen zugunsten des tibetischen Volkes.

Am 28. August 2012 nahm er an einer Gebetsversammlung im Kloster Lithang teil. Während seiner Abwesenheit von zu Hause drangen chinesische Beamte ohne seine Zustimmung in sein Haus ein. Von diesem Zeitpunkt an war Jamyang Tenzin seltsamerweise erschwunden. Die Dorfleute gingen zu der Bezirksverwaltung und fragten nach seinem Verbleib. Sie bekamen zur Antwort, er sei verhaftet worden. Dann erkundigten sich einige Mönche nach dem Grund für die Verhaftung, die Beamten antworteten ihnen jedoch, das sei unnötig zu wissen, und sie hätten keine Zeit, ihnen Auskunft zu geben.

Man weiß nicht, wo sich Jamyang Tenzin nun befindet und wie seine Lage ist. Er ist 30 Jahre alt und kommt aus dem Dorf Sakor, Bezirk Lithang, Kham. Sein Vater heißt Thinley Tsering, seine Mutter Tashi Dolma. Ehe er 2007 festgenommen wurde, studierte er im Kloster Gaden in Südindien. Später, nach seiner Rückkehr aus dem Exil, wurde er festgenommen und in sieben verschiedene Haftanstalten gesteckt.