Angesehener Mönch des Klosters Dragkar in Amdo festgenommen
Ein allseits respektierter tibetisch-buddhistischer Mönch aus dem Bezirk Sangchu, TAP Kanlho, Provinz Gansu, wurde von den Behörden festgenommen und gilt seither als verschwunden. Gedun Gyatso, der 1999 nach Indien floh, war nach drei Jahren buddhistischer Studien nach Tibet zurückgekehrt.
Gyatso, ein Mönch des Klosters Ganja Dragkar Sang-ngak Mengeyeling in der Gemeinde Ganja im Bezirk Sangchu, ehemalige Provinz Amdo, Nordost-Tibet, wurde im Juli 2012 zum dritten Mal festgenommen.
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Kloster Dragkar (Bildquelle: TPI)
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Seine Angehörigen wurden wiederholt beim PSB des Bezirks vorstellig, um sich nach ihm zu erkundigen. Doch das Personal dort sagte, Gedhun Gyatso befinde sich nicht in ihrem Gewahrsam.
Im Januar 2011, nur fünf Monate vor seinem Verschwinden, wurde Gedhun Gyatso vom der Inland-Sicherheitspolizei in der Nähe einer Brücke in Thawa Sholma im Bezirk Sangchu abgeführt und in ein Hotel gebracht, das vermutlich eine inoffizielle Hafteinrichtung, ein „black jail“ ist. Er war gerade aus Lanzhou zurückgekehrt, wo er einen Freund aus den USA verabschiedet hatte.
Als er sich der Brücke näherte, stülpten die Sicherheitspolizisten ihm eine schwarze Kapuze über und schleppten in zu dem Hotel, wo sie ihn die folgenden 20 Tage unter Schlägen intensiv vernahmen. Tagsüber wurde er stundenlang vernommen und nachts mit zusammengebundenen Händen und Füßen an einen Eisenstuhl gefesselt. Als sie ihn schließlich aus dem Gewahrsam entließen, bedeckten sie wieder seinen Kopf mit einer schwarzen Kapuze, die sie ihm erst abnahmen, als sie ihn in ein Taxi Richtung Sangchu setzten.
Daher konnte er nach seiner Rückkehr nicht angeben, warum und wo er festgehalten wurde. Er kannte nicht einmal den Namen des Hotels.
Gedhun Gyatso wurde erstmals 1992 nach seiner Rückkehr aus Südindien, wo er im Kloster Drepung religiöse Studien verfolgt hatte, festgenommen. Nach wenigen Tagen ließ die Bezirkspolizei von Sangchu ihn wieder laufen.
Gedhun Gyatso stammt aus dem Dorf Sugyug in der Gemeinde Gengyal, Bezirk Sangchu. In jungen Jahren wurde er Mönch im Kloster von Dragkar. Später wurde er zum Manager des Klosters ernannt, und führte Aufsicht über die verschiedenen Bildungs- und Entwicklungsprojekte.
Niemand weiß, wohin er nach seiner Festnahme gebracht wurde. Nach den Massenprotesten von 2008 und als Reaktion auf die Welle der Selbstverbrennungen überwachen die chinesischen Behörden jedes Kloster und jede religiöse Institution und deren Umgebung umso strenger.
Die Angehörigen des Mönches versuchten mehrfach herauszufinden, wo und warum er festgehalten wird. Sie wurden immer wieder bei den Ämtern vorstellig, erhielten aber überhaupt keine Auskunft. Sie machen sich nun große Sorge um sein Wohlergehen und bitten die internationale Gemeinschaft, sich für ihn einzusetzen.
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