Neunte Selbstverbrennung in Tibet: Eine Frau stirbt für die Freiheit ihres Landes
Am Montag starb eine Tibeterin, nachdem sie sich im Bezirk Ngaba in Osttibet in Flammen gesetzt hatte.
Der Mönch Kanyak Tsering, der Sprecher des Klosters Kirti im Exil in Dharamsala, teilte mit: „Tenzin Wangmo, eine 20jährige buddhistische Nonne aus dem Nonnenkloster Dechen Choekor Ling in Jakorma, Bezirk Ngaba, verbrannte sich bei der Sumdo Brücke unterhalb ihres Klosters, das etwa 3 km von der Bezirksstadt Ngaba entfernt ist, aus Protest gegen die chinesische Herrschaft über ihr Land“.
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Der hingestreckte tote Körper von Tenzin Wangmo
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„Sie rief ‚Laßt Seine Heiligkeit den Dalai Lama nach Tibet zurückkehren’ und ‚Wir wollen Religionsfreiheit in Tibet’, dann zündete sie sich an und rannte etwa acht Minuten lang auf der Straße, ehe sie umfiel und sarb“. Tenzin Wangmo ist die erste Tibeterin aus der Region, die sich aus Protest gegen das grausame Vorgehen der chinesischen Behörden gegen das tibetische Volk selbst verbrannt hat.
Augenzeugen zufolge verweigerten die Nonnen des Klosters Dechen Choekor Ling, Wangmos Körper den Behörden zu übergeben.
„Da keine bewaffnete Polizei am Ort des Protestes anwesend war, konnten die Nonnen ihren Körper ins Kloster bringen“. „Wegen des riesigen Aufgebots an gewaffneten Sicherheitskräften ist es jetzt schwierig geworden, die Stadt zu betreten und dort zu protestieren. Deshalb wählte die Nonne einen Platz unweit des Klosters, etwas außerhalb der Stadt.“
„Die dortigen chinesischen Behörden verlangten, daß die Leiche ihnen entweder ausgehändigt oder noch am selben Tag begraben würde, aber wir konnten nicht in Erfahrung bringen, was danach geschaht“, fuhr Kanyag Tsering fort.
„Kurz darauf wurden paramilitärische Kräfte eingesetzt, die das Kloster und die umliegenden Dörfer abriegelten“.
Dechen Choekor Ling, das auch als das Mama Nonnenkloster benannt ist, liegt etwa 4 km nordöstlich der Stadt Ngaba. Es gehört der Gelugpa-Richtung an und ist mit etwa 350 Nonnen das größte Nonnenkloster in Ngaba.
Vor Wangmos Tod ereignete sich die letzte Selbstverbrennung am Samstag, als ein 18jähriger junger Mann sich auf dem Hauptmarkt der Stadt Ngaba anzündete. Quellen aus Tibet zufolge wurde ein anderer Tibeter, der sich am 15. Oktober in Brand gesteckt hatte, aus dem Bezirk Ngaba weggeschafft, aber weitere Umstände und sein Zustand sind unbekannt.
Tibetische Läden und Restaurants blieben am 16. Oktober in dem Bezirk Ngaba aus Solidarität mit den Protesten geschlossen.
Bei einem anderen Vorfall am Sonntag wurden zwei Tibeter, Gonga und Druklo bei einem friedlichen Protest vor einer Polizeistation in Tseshul im Bezirk Serthar, TAP Kardze, von den Sicherheitskräften angeschossen und verwundet. Und fünf weitere Tibeter wurden festgenommen: Rindoe, 26, Choega, 23, Bori, 19, Rizoe, 18, und Tsewang Kyi, 19 Jahre alt.
Die chinesische Regierung hat nun ein riesiges Aufgebot von Sicherheitskräften in Tseshul aufmarschieren lassen.
Insgesamt neun Tibeter haben sich in Tibet aus Protest gegen das chinesische Regime und die anhaltende Repression selbst angezündet. Tibeter und ihre Unterstützer in zahlreichen Ländern organisieren mehrere Veranstaltungen, darunter Gebetsversammlungen, Kundgebungen und Kerzen-Mahnwachen.
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