29. Januar 2009
The Tibet Post International, http://www.tibetpost.net/

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Vier Tibeter aus dem Bezirk Sog zu bis zu drei Jahren verurteilt

Ein chinesisches Gericht im Bezirk Sog, Präfektur Nagchu, Autonome Region Tibet (TAR), verurteilte am 5. Januar 2010 vier Tibeter zu Gefängnisstrafen bis zu drei Jahren, berichtete der in Dharamsala lebende und aus Sog stammende Ngawang Tharpa.

Tenzin Dhargye wurde zu drei Jahren verurteilt, weil er 2008 an einer der Demonstrationen gegen die chinesische Herrschaft teilegenommen hatte und daraufhin einen Fluchtversuch nach Indien unternommen hätte. Yeshi Jinpa, ein 44jähriger Mönch aus dem Kloster Sog Tsenden, wurde zu zwei Jahren verurteilt, weil er angeblich nach Indien fliehen wollte. Beide seien nach Lhasa überführt worden, berichtete Tharpa weiter.

Die Verhaftungen erfolgten am 2. Dezember 2009 in Lhasa *. Als die Polizei sie festnahm, führten Dhargye und Jinpa gerade ihre religiösen Niederwerfungen vor dem Jokhang-Tempel, der heiligsten Stätte Tibets, aus. Yeshi Jinpa hatte sich zwecks medizinischer Behandlung in die Hauptstadt begeben.

Außerdem wurden die 48jährige Nonne Choedon und der 17jährige Norbu Sangpo zu je einem Jahr verurteilt. Sie sind im Gefängnis von Nagchu eingesperrt.

Norbu Sangpo und die Nonne Choedon waren am selben Tag zum Jokhang Tempel gegangen, um Jinpa und Dhargay mit Nahrungsmitteln zu versorgen.

Tharpa fuhr fort, daß sich seit Beginn 2010 eine Arbeitsbrigade aus 31 chinesischen Offiziellen im Bezirk Sog aufhalte, um die chinesische Politik streng durchzusetzen und diejenigen Personen, die irgendwann einmal im Ausland waren, genau zu überwachen.

* Siehe: 11. Dezember 2009: „Vier Tibeter aus dem Bezirk Sog in der Präfektur Nagchu in Lhasa festgenommen

30. Januar 2009


Phayul, www.phayul.com

Tibetischer Sänger wegen „subversiver Lieder“ zu über einem Jahr Gefängnis verurteilt

Ein chinesisches Gericht im Autonomen Mongolischen Kreis Sog (auch: Henan) der TAP Malho (Tibetisch-Autonome Präfektur Huangnan), Provinz Qinghai, verurteilte einen tibetischen Sänger zu einem Jahr und sieben Monaten Haft, weil er ein Musikalbum mit angeblich „subversiven Liedern“ herausgebracht hat.

Tashi Dhondrup wurde am 3. Dezember 2009 in einem Restaurant in Xining festgenommen *, so er sich versteckt hielt, seit die Behörden einen Monat zuvor sein Musikalbum mit dem Titel „Folter ohne Wunden“ verboten hatten. Er wurde in einem Haftzentrum im Kreis Sog festgehalten.

Das Album enthält 13 Lieder, die von der Sehnsucht nach Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama handeln und an die Niederschlagung der antichinesischen Unruhen im März letzten Jahres erinnern.

Der Sänger Tashi Dhondrup

Tashi Dhondup scheint seit dem Erscheinen seines Musikalbums im Oktober 2009 in den Verdacht politischer Aktivität geraten zu sein. „Der Schmerz, daß es keine Freiheit in unserem Land gibt, der Schmerz, daß das Erbe unserer Vorfahren uns entrissen wurde“, singt er. In einem anderen Lied drückt er den innigen Wunsch der Tibeter nach der Rückkehr des Dalai Lama in seine Heimat aus: „Unser Wurzel-Lama, Eure Heiligkeit der Dalai Lama: Bitte setzt dem Leben im Exil ein Ende und kehrt so bald wie möglich heim! Alle Euch ergebenen Männer und Frauen sind um Euren goldenen Thron versammelt und warten auf Euch!“

Den Quellen von International Campaign for Tibet zufolge war Tashi bereits im September 2008 inhaftiert gewesen, weil eines seiner Lieder mit dem Titel „Das Jahr 1959“ (das Jahr des Volksaufstands in Lhasa und der Flucht des Dalai Lama ins Exil) „konterrevolutionäre“ Passagen enthalten habe. Die Polizei in Xining mißhandelte und schlug ihn sieben Tage lang.

Aus einer Nomadenfamilie in der Gemeinde Sarlang, Kreis Yulgan (Sog, Henan)), TAP Malho (chin. Huangnan), Provinz Qinghai, stammend, erfreute sich der 30jährige Sänger Tashi Dhondup in der gesamten Region Amdo großer Beliebtheit.

Die Gefahr der Festnahme hat sich für tibetische Künstler und Schriftsteller drastisch erhöht, seit die Behörden auf die Proteste vom Frühjahr 2008 hin mit außergewöhnlicher Härte gegen die Tibeter vorgehen.

* 3. Dezember 2009: „Tibetischer Sänger wegen „subversiver“ CD verhaftet