17. April 2010
The Tibet Post International, http://www.tibetpost.net/

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Tibetische Quellen sprechen von 10.000 Toten durch das Erdbeben in Kyegudo

Quellen aus der betroffenen Gegend zufolge liegen die chinesischen Angaben über die Opferzahlen des schweren Erbebens in Kyegudo (chin. Yushu) weit unter dem, was den Tatsachen entspricht.

Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, daß 1.339 Leichen geborgen worden seien (letzte Zahl am 18. April: 1706) und 332 Menschen noch vermißt würden. Informationen aus mehreren Quellen aus dem Bezirk Kyegudo lassen jedoch darauf schließen, daß durch die Katastrophe über 10.000 Menschen den Tod fanden.

Die Zahl der Einwohner des Bezirks Kyegudo wird offiziell mit 100.000 genannt, doch der Tibetischen National-Demokratischen Partei in Dharamsala (www.ndp4tibet.org) zufolge ist diese Zahl zu niedrig.

Im Kloster Kyegudo, das nur eines von Hunderten in der Präfektur ist, wurden über eintausend Leichen, die aus den Trümmern gezogen wurden, zu einem Haufen aufgetürmt und verbrannt. Die Mönche aus anderen Klöstern sprachen die Gebete für die Verstorbenen.

Mönche rezitieren Gebete für die Todesopfer

Das 1.300 Jahre alte Kloster Thrangu, eines der bedeutendsten der Gegend, wurde am schlimmsten von dem Erdbeben heimgesucht. 60 von seinen 70 Mönchen kamen ums Leben. Einzelheiten und Bilder, sowie ein Video, das die Mönche zeigt, wie sie für die Toten beten, gibt es auf der Website http://thranguemergency.org/

Viele Opfer in den Dörfern und anderen Klöstern sind ebenfalls nicht in den offiziellen Opferzahlen enthalten. Der Zugang ausländischer Medien zu dem Katastrophengebiet wurde erheblich eingeschränkt, weshalb über etliche betroffene Orte gar nichts berichtet werden kann. Die internationale Berichterstattung über die Tragödie basiert größtenteils auf den von den staatlichen Rettungsmannschaften und Xinhua gelieferten Informationen.

In einem Zelt liegen in Decken gewickelte Leichen

China lehnt jede Hilfe aus dem Ausland kategorisch ab, und sagt, man werde alleine mit der Lage fertig. Diesbezügliche Angebote aus Rußland, Taiwan, von der UNO und den USA und Indien wurden alle von der chinesischen Regierung zurückgewiesen, die versicherte, die Naturkatastrophe bestens alleine bewältigen zu können.

Präsident Hu Jintao und Premier Wen Jiabao versprachen, Tausende von Katastrophenhelfern zu schicken, gute medizinische Versorgung und geschultes Personal, sowie Zelte und Decken für die Überlebenden, deren Häuser zumeist vollkommen zerstört wurden.

Trotz dieser Versprechungen wird nicht genügend zur Bergung der Opfer unternommen, es fehlt an der notwendigen Ausrüstung, und viele Menschen müssen immer noch bei Minustemperaturen im Freien übernachten.

Wertvolle Hilfe leisten indessen Hunderte von Mönchen der Klöster Surmang, Sershul, Serthar und anderer. Sie zogen die Menschen aus dem Schutt, kümmerten sich um die Verletzten und sprachen Gebete für die Toten. Der Abt des Hauptklosters über der Stadt Kyegudo äußerte Reuters gegenüber: „Es ist unsere Pflicht, den Menschen zu helfen und wir sollten nun unsere eigenen Belange hintanstellen.“

Auch die Konchog Stiftung, die Tibeter in Kham und Golok unterstützt, berichtet über die Situation der einzelnen Klöster: http://www.konchok.org/earthquakeinTibet.htm

Das schwere Erdbeben hat das Leid der Tibeter dieser Gegend, die seit den Demonstrationen von 2008 schon unter immensem politischem Druck stehen, unsäglich vermehrt. Ein Tibeter aus Kham, der jetzt im Exil lebt, sagte: „Selbst in diesem Augenblick verzweifelter Not haben die Tibeter Angst über all das zu sprechen, was ihnen widerfuhr, über das, was sie seit März 2008 erdulden mußten.“

* Ein beeindruckendes Video von AlJazeera erschien soeben „China survivors cremate their dead“ gibt es bei YouTube.

Spenden-möglichkeit

Eine Reihe von Exil-Organisationen hat private Spendenaktionen gestartet. Hier ist der Spendenaufruf des THRANGU RINPOCHE TRUST:

Bitte spendet für das Thrangu Kloster und die Stadt Kyegudo. Thrangu Rinpoche wird die Weiterleitung des Geldes organisieren. Spenden sind steuerlich absetzbar. Spendenbescheinigungen werden im Januar 2011 zugesandt. Hierfür bitte Namen und Adresse angeben.

Tibetisch-buddhistische Religionsgemeinschaft
Konto 783 466 608
BLZ 37070024 Deutsche Bank
Stichwort: Thrangu Kloster Gyegu

Die Deutsche Tibethilfe e.V. wird die Spenden über Tibet Foundation, London, weiterleiten, die seit Jahrzehnten Hilfe in Kham leistet. Hier noch mal das Spendenkonto der Deutschen Tibethilfe:

Deutschen Tibethilfe e.V Hamburg
Hamburger Sparkasse
Kontonummer 1226 120 044
BLZ 200 505 50
Stichwort: „Erdbeben Yushu“

Tibet Foundation ist in dieser Gegend seit 18 Jahren mit diversen Hilfswerken tätig, und arbeitet dabei bestens sowohl mit der Lokalbevölkerung als auch den Behörden zusammen. Die Organisation hat auch praktische Erfahrung in der Katastrophenhilfe, etwa bei den extremen Schneefällen 1995 in Sershul und Yushu, bei dem Tsunami in Südindien 2005, bei dem Erdbeben in Sichuan 2008 und der Überschwemmung in Bihar in Indien 2008.

Phuntsog Wangyal, einer der Gründer von Tibet Foundation, sagte, daß eine Katastrophe dieses Ausmaßes sowohl der sofortigen als auch der langfristigen koordinierten Planung zur Unterstützung der Menschen in Yushu bedürfe und vor allem auch die Kooperation seitens der chinesischen Regierung erfordere. Tibet Foundation unternimmt, was irgend nur möglich ist, um den Menschen in Yushu zu helfen und steht schon mit den dortigen Behörden in Kontakt.

Tibet Foundation, 2 St James’s Market (Piccadilly), London SW1Y 4SB, www.tibet-foundation.org

Man kann auch Online an Tibet Relief Fund, London, spenden, nur ist das Formular etwas kompliziert.