20. September 2009 |
Aus Tibetan Review September 2009
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"Reporter ohne Grenzen" empört über die Inhaftierung von vier tibetischen SchriftstellernDie in Paris ansässige Organisation „Reporter ohne Grenzen“ kritisierte China scharf wegen der Inhaftierung einer Reihe tibetischer Schriftsteller. Bekannt wurden die Fälle durch das Blog der in Peking lebenden tibetischen Bloggerin Woeser vom 3. August. Mindestens vier weitere Blog-Einträge in Tibet, in denen außerdem von diesen Verhaftungen die Rede war, sind inzwischen von den Behörden blockiert worden. Drei der Autoren wurden in diesem Jahr festgenommen, während sich einer seit März 2008 in Haft befindet. Drokru Tsultrim (chin. Zhuori Cicheng), 27, der Herausgeber des Literaturmagazins „Schneeleben“ (Khawai Tsesok) wurde am 2. April verhaftet, weil seine Artikel angeblich „zum Separatismus aufhetzten“. Seine Bildung erwarb er im Kloster Loktsang im Bezirk Chabcha (chin. Gonghe) in der TAP Tsolho, sowie im Kloster Detsa in der Präfektur Tsochang (chin. Haibei) in der Provinz Qinghai. Die Zeitschrift wurde inzwischen verboten (1). Der 20jährige Mönch Kunga Tsayang (chin. Gengga Cangyang), der unter dem Pseudonym Gangnyi schreibt, verfasste Artikel wie „Wer sind die wahren Separatisten?“ und „Tibeter, wir müssen die Wahrheit über AIDS erkennen!“. Er befindet sich seit Frühjahr in Haft. Der aus dem Bezirk Chigdril in der Präfektur Golog (chin. Guoluo) stammende beliebte Autor, Blogger und Photograph wurde am 17. März 2009 im Kloster Labrang in der Provinz Gansu verhaftet. Er studierte am Institut für buddhistische Dialektik im Kloster Labrang sowie in Peking. Er schrieb u.a. die Artikel „Lhasa ist nicht mehr das Lhasa von früher“, „China muß sich bei Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama entschuldigen“ und „Wir Tibeter sind die wahren Zeugen“ (2). Kurz nach Kunga Tsayangs Verschwinden schrieb ein tibetischer Blogger: „Wenn jedermann so plötzlich verschwindet wie er, fühlen wir dann nicht, als ob uns das Recht, unser Leben friedlich zu leben, weggenommen wird? Wie kann er so ohne irgendeinen Grund festgenommen werden?“ Tashi Rabten, ein Student an der Nordwest-Minderheiten-Universität in Lanzhou, der unter dem Pseudonym „Therang“ schrieb, wurde am 27. Juli festgenommen, nachdem er „Buchstaben in Blut“, eine Sammlung von 32 Essays über die die Gewalttätigkeiten vom März 2008 in Tibet auf eigene Kosten veröffentlich hatte. Verlautbarungen zufolge wird er in einem Gefängnis im Bezirk Zoege (chin. Ruergai) der Präfektur Ngaba, Provinz Sichuan, festgehalten. Tashi Rabten gab auch das Magazin Shar Dungri (Östlicher Schneeberg) heraus, in dem Artikel über die Protestaktionen vom vergangenen Jahr erschienen. Obwohl es ziemlich schnell verboten wurde, zirkulierten Kopien davon in den tibetischen Gebieten von Qinghai und Gansu (3). Und Khang Kunchok (chin. Kang Gongque), der früher das Magazin „Kangsel Metok“ des Klosters Kirti herausgab, wurde am 20. März 2008 im Luomo Tempel in der Provinz Qinghai verhaftet, als er gegen das Töten von Tibetern durch die Sicherheitskräfte protestierte. Er studierte am Lehrerausbildungsinstitut für Minderheiten in Barkham, wo er die Zeitschrift „Nanjia“ gründete. Er hatte die blutige Niederschlagung der Demonstrationen der Tibeter scharf verurteilt und verbüßt dafür eine Strafe von zwei Jahren in einem Gefängnis in Chengdu, der Provinzhauptstadt von Sichuan. (1) „Tibetischer Schriftsteller Drokru Tsultrim in Ngaba festgenommen“ 2) „Ein tibetischer Schriftsteller und Photograph in der Provinz Gansu verhaftet“ „Kunga Tsayang: Wer sind die wahren Separatisten?“ (3) „Chinesische Behörden lassen tibetischen Autor verschwinden“ |