10. Juli 2009

World Tibet News www.tibet.ca

Tibetan Women’s Association, www.tibetanwomen.org/


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Exiltibeter verleihen ihrer Solidarität mit dem Aufstand der Uiguren Ausdruck

Fünf größere tibetische NGOs in Dharamsala erklärten ihre tiefe Betroffenheit über die tragischen Ereignisse der letzten Tage in Ost-Turkestan (chin. Xinjiang): „Wir rufen die Regierung Chinas auf, alle diejenigen, die wegen der friedlichen Protestaktionen festgenommen wurden, freizulassen, die Internet- und Mobilfunkverbindungen in Ürümqi wiederherzustellen, Journalisten freien Zugang zu der Region zu gewähren, die Propagandaoffensive, die nur noch mehr Gewalt schürt, einzustellen, und eine unabhängige Untersuchung durch die Vereinten Nationen zuzulassen. Wir versichern ebenso Rebiya Kadeer und den Weltkongreß der Uiguren unserer Solidarität in diesen dramatischen Stunden.“

Die chinesische Regierung wendet dieselben Mittel an wie bei dem friedlichen Aufbegehren der Tibeter im vergangenen Jahr, um der Situation Herr zu werden:

1. Scharfe Kontrolle ausländischer Medien (von denen sich einige gerade auf einer staatlich organisierten Tour in Ürümqi befinden).

2. Schließung des Internetzugangs und Unterbrechung der Mobilfunkverbindungen, damit keine Informationen mehr aus der Region nach außen dringen und die eigenen Bürger nur das zu hören bekommen, was dem Staat genehm ist.

3. Durchführung nächtlicher Polizeirazzien, bei denen schon Hunderte von Personen festgenommen wurden.

4. Überflutung der Nachrichten und Medien mit Bildern und Berichten, die alleine die Protestierenden als gewalttätige Randalierer darstellen, wodurch der ethnische Konflikt noch mehr aufgeheizt wird.

5. Ohne jeglichen Beweis wird die Äußerung legitimer Beschwerden der Einheimischen „ausländischen feindlichen Kräften“ zugeschrieben (im Falle Ost Turkestans Rebiya Kadeer und dem Weltkongress der Uiguren und im Falle Tibets dem Dalai Lama und seinen Anhängern).

„Wir schließen uns Rebiya Kadeers dringendem Aufruf zu Frieden, Gerechtigkeit und einem Ende aller Gewalt an und appellieren an die chinesische Regierung, ihre brutale Unterdrückung der Uiguren in ganz Ost Turkestan einzustellen“, sagte der ehrw. Ngawang Woeber, der Sprecher der fünf NGOs. „Präsident Hu Jintao sah sich sogar veranlaßt, den G8 Gipfel zu verlassen und eiligst von Pisa aus nach Hause zu fliegen, um sein Gesicht zu wahren und sich vor einer Blamage bei dem G8 Gipfel zu retten. Seine Scheu, sich den internationalen Medien zu stellen, die ihn mit Fragen bedrängt hätten, zeigt, daß die von der chinesischen Regierung in Ost Turkestan und natürlich auch in Tibet verfolgte Politik total gescheitert ist“.

Trotz der nun schon über ein halbes Jahrhundert währenden Besatzung Tibets und Ost Turkestans durch China, haben Tibeter und Uiguren die chinesische Herrschaft niemals akzeptiert und verlangen nach wie vor nach den Grundfreiheiten und Menschenrechten. Indem sie den Tibetern und Uighuren die Kontrolle über ihr eigenes Leben verweigern, schaffen die Chinesen mit ihrer Politik in Tibet und Ost Turkestan keine Stabilität, sondern zerstören sie vielmehr.

Sechzehn Monate, nachdem sich eine Welle von überwiegend friedlichen Protestaktionen über das tibetische Hochland ergoß, steht Tibet immer noch faktisch unter Kriegsrecht. Von über eintausend Personen, die während der Unruhen festgenommen wurden, fehlt noch immer jede Spur. Über 200 Tibeter verloren ihr Leben während der Demonstrationen und Hunderte anderer wurden verhaftet und zu langen Haftstrafen verurteilt, darunter vier Männer und eine Frau, die wegen ihrer Beteiligung an den Protestbekundungen in Lhasa am 14. März 2008 zum Tode verurteilt wurden.

Wir fürchten, daß die chinesischen Behörden, wie in Tibet, ihr erbarmungsloses Vorgehen in Ost Turkestan noch intensivieren werden, daß sie lange Gefängnisstrafen verhängen, Menschen schlagen und verschwinden lassen werden. Wie wir es auch für Tibet taten, rufen wir die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf die Regierung Chinas auszuüben, damit sie sich aufrichtig um die Herbeiführung einer friedlichen Lösung der durch ihre 50jährige Besatzung Ost Turkestans entstandenen Probleme bemüht.