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„Dann soll uns China auch sagen, wo wir leben und was wir essen sollen”
Die Situation vor Ort ist angespannt, seitdem zahlreiche Menschen aus neun Dörfern im Bezirk Jomda, Präfektur Chamdo, TAR, gegen die Unterdrückung durch China protestierten. Die Behörden beabsichtigen nämlich, ein Stück Land in der Nähe des Klosters Kyabje für ihre Zwecke in Anspruch zu nehmen.
Am 3. Juli versammelten sich Tausende von Tibetern vor einem Verwaltungsgebäude des Bezirks Jomda (chin. Jodha), um gegen die unlängst durch die chinesischen Behörden ergangene Anordnung zu protestieren: „Wenn die Behörden uns tatsächlich unseres Landes berauben wollen, dann können sie uns gleich alles wegnehmen, unsere Felder, unser Vieh und unseren Besitz, aber dann müssen sie uns auch sagen, wo wir fortan leben und wie wir uns ernähren sollen“.
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Ein Dorf im Kreis Jomda in Kham
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Kürzlich wurden die Tibeter gezwungen, ihr geistliches Oberhaupt und die Klöster zu diffamieren. Infolge des von der patriotischen Umerziehung ausgeübten Druckes sehen sie ihre kulturelle und religiöse Identität bedroht. „Die chinesischen Behörden beriefen in der Gemeinde Dhochue, Bezirk Jomda, ein Meeting ein, das 15 Tage lang dauerte und bei dem sie von den dort lebenden Tibetern verlangten, sich vom Dalai Lama, dem 17. Karmapa und dem Kloster Kyabje zu distanzieren. Kyabje Gonpa ist eines der bedeutendsten Klöster im Bezirk Jomda, und wenn die chinesischen Behörden es nun für politische Zwecke mißbrauchen, dann können sie andere kleinere Klöster und die Bevölkerung der Gegend leicht unter Kontrolle bringen“.
Die kommunistische Regierung hat in alle Klöster sogenannte Arbeitsbrigaden entsandt, die bei den Mönchen die „politische Umerziehung“ durchführen. „Die Mönche müssen sich dabei nicht nur von ihren geistlichen Führern wie dem Dalai Lama und dem 17. Karmapa lossagen, sie müssen diese auch mit heftigen Worten schmähen.“
Der uns zugegangenen Information zufolge weigerten sich die Mönche und die Führungsspitze des Klosters Kyabje, als sie aufgefordert wurden, der patriotischen Umerziehungskampagne Folge zu leisten, ihr geistliches Oberhaupt zu diffamieren. „Ebenso weigerten sich die Mönche, ein Dokument zu unterschreiben, in dem Seine Heiligkeit scharf kritisiert wird.“
Zu einem weiteren Zusammenstoß zwischen chinesischen Sicherheitskräften und Tibetern kam es wegen des Bauvorhabens einer riesigen neuen Militärbasis in der Gegend von Radho im Bezirk Jomda in Osttibet. Die bewaffneten Kräfte behaupteten, sie seien autorisiert, auf jeden Tibeter, der in irgendeiner Art und Weise gegen China demonstriere, das Feuer zu eröffnen. Die Lage ist angespannt, und sie erinnert an 1994 und 1995, als chinesische Spezialeinheiten aus Chamdo mit tödlicher Gewalt gegen Tibeter in der Gegend vorgingen.
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