13. März 2008
International Tibet Support Group Network, London

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Zweiter Tag der historischen Massenproteste in Tibet – Bilder der verhafteten Mönche

Die chinesischen Behörden haben die Sicherheitsvorkehrungen in Lhasa aufgestockt, nachdem dort Mönche den zweiten aufeinanderfolgenden Tag protestierten. Anlaß des Protestes war der 49. Jahrestag des tibetischen Volksaufstands von 1959. Radio Free Asia berichtet von 500 – 600 Mönchen, die am Dienstag (11. 3.) nach Lhasa marschierten, um die Freilassung von mindestens 11 Tibetern zu fordern, die am Tag zuvor festgenommen worden waren, als sie Parolen für die Unabhängigkeit gerufen und die verbotene tibetische Flagge geschwenkt hatten. Paramilitärische Kräfte setzten Tränengas ein, um die Mönche auseinanderzutreiben. Bereits am Vortag hatten sich 300 Mönche aus dem Kloster Drepung auf den Weg nach Lhasa gemacht, um die Freilassung der im Oktober verhafteten Mönche zu fordern. Dutzende sollen festgenommen worden sein.

Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) in Dharamsala/Indien erhielt Bilder von 15 Mönchen, die am 10. März am Barkhor friedlich demonstriert haben. Die Lage in Lhasa ist äußerst gespannt. Die Klöster Drepung und Sera wurden von paramilitärischen Einheiten umstellt und abgeriegelt. Dutzende von Mönchen aus den beiden Klöstern wurden verhaftet. Bilder dieser Mönche sind auf der Website des TCHRD zu sehen unter: http://www.tchrd.org/press/2008/p001.html

Die Tibeter im Exil und ihre Unterstützer in der ganzen Welt bekunden ihre Solidarität mit den Tibetern in Tibet, die sich nach fünf Jahrzehnten der Unterdrückung weiterhin tapfer der widerrechtlichen Besetzung ihres Landes durch China widersetzen. Nun, wo angesichts der bevorstehenden Olympischen Spiele aller Augen auf China gerichtet sind, ergriffen die Tibeter in Tibet die Gelegenheit, der chinesischen Führung und der ganzen Welt ein weiteres Mal zu zeigen, daß sie nicht bereit sind, sich der Herrschaft Chinas zu beugen.

Es heißt, die derzeitigen Proteste in Tibet seien die größten seit 1989, als China das Kriegsrecht über Tibet verhängte, um einen drohenden Volksaufstand zu ersticken. Am 10. März 2008 veranstalteten Tibeter und ihre Unterstützer in vielen Ländern Protestkundgebungen, während sich in Indien Exiltibeter auf den Weg machten zu einem historischen Marsch zurück nach Tibet. Nachdem die indischen Behörden zuerst eine einstweilige Verfügung gegen die Aktivisten, die bereits seit zwei Tagen unterwegs waren, verhängt hatten, nahm die indische Polizei letzten Meldungen zufolge heute 100 Personen fest und setzte dem Marsch ein Ende, siehe www.phayul.com.

Die chinesische Regierung benutzt die Olympischen Spiele, um der Welt weiszumachen, das Land sei offen und frei, aber die brutale Niederschlagung friedlicher Proteste zur gleichen Zeit zeigt die wahre Natur von Chinas brutaler Herrschaft in Tibet. Wir fordern, daß die chinesischen Behörden unverzüglich alle Tibeter freilassen, die bei den jüngsten Protesten festgenommen wurden, und wir rufen die indische Regierung auf, die Rechte der tibetischen Aktivisten zu respektieren, die sich auf den Weg machten, zu Fuß in ihre Heimat zurückzukehren.

Radio Free Asia zufolge begannen die Proteste in Tibet, als am 10. März dieses Jahres 300 Mönche aus dem Kloster Drepung zum Potala Palast nach Lhasa aufbrachen. Über 50 Mönche wurden verhaftet, und ein weiterer Protest von Tibetern am Barkhor, im Herzen Lhasas, führte zur Festnahme von mindestens 11 Personen. Ausländische Touristen machten Videoaufnahmen von uniformierter und verdeckt agierender chinesischer Polizei, welche die Protestierenden von dem Platz abführte. Diese stehen zur Verfügung unter: http://steve.ulrike.stivi.be/english/list.php?LijstNr=2&Item=55