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Tibetische Flüchtlinge schildern die grausame Repression in ihrem Heimatland
Dharamsala - Eine Gruppe von tibetischen Studenten, denen vor kurzem die Flucht nach Indien gelang, berichtete, wie Tibeter regelmäßig zusammengeschlagen werden, wie nachts die Sicherheitskräfte in ihre Wohnungen eindringen und diese durchwühlen, und wie Hunderte von Tibetern im Zuge der brutalen Repressionsmaßnahmen, mit denen die chinesischen Behörden die Bevölkerung drangsaliert, einfach verschwunden sind.
Die meisten tibetischen Städte wimmeln vor Soldaten, die Tibeter auf die bloße Erwähnung des Namens ihres spirituellen Oberhaupts, des Dalai Lama, hin festnehmen.
„Die Soldaten ergriffen meinen Onkel in seiner Wohnung, zerrten ihn an den Haaren heraus und versetzten ihm Fußtritte ins Gesicht und die Bauchgegend“, erzählte eine der Studentinnen namens Tsomo. „Später erfuhren wir, daß er im Polizeigewahrsam gestorben ist“.
Tsomo ist eine von 20 Tibetern, die über die tief verschneiten Himalaya-Berge flohen, um nach wochenlangem Marsch schließlich Dharamsala, den Sitz der tibetischen Regierung-im-Exil, zu erreichen. Auf ihrer Flucht mußten sie ständig den Patrouillen der Grenzsoldaten ausweichen und viele Wachposten umgehen. Die Flüchtlingsgruppe will als erstes den Dalai Lama treffen und ihm von der allgegenwärtigen Folter und dem widerrechtlichen Verschwinden von Hunderten von Tibetern, die im Frühjahr gegen China protestierten, zu berichten.
Die geflohenen Studenten erklärten, die „Greueltaten“ der Chinesen seien nach den Unruhen in Lhasa vom März, für die China den Dalai Lama und seine „Clique“ verantwortlich macht, noch viel schlimmer geworden.
Seitdem sind Tausende von Tibetern inhaftiert und verhört worden, während viele andere spurlos verschwunden sind. „Wir vermuten, viele von ihnen sind nicht mehr am Leben. Von ein paar erfuhren wir, daß sie nach schwerer Folterung nun zur Zwangsarbeit eingesetzt werden“, sagte Kate Saunders von International Campaign for Tibe (ICT).
China leugnet, daß Tibeter ohne Grund gefoltert oder festgehalten würden, sagt jedoch, die Regierung gehe streng vor gegen Personen, die gegen die chinesische Herrschaft protestierten oder es auch nur beabsichtigen oder die aus Tibet zu fliehen versuchen.
„Dieser Tage reden wir in Tibet nur noch im Flüsterton miteinander über Dharamsala und Seine Heiligkeit. Die Regierung erlaubt uns nicht einmal ein Bild unseres Oberhaupts bei uns zu tragen“, meinte der 17jährige Gyaltsen, der zu der Gruppe der geflohenen Studenten gehört.
„Wir waren sehr unglücklich in Tibet. Das Leben dort ist elendig, da wir in ständiger Angst leben müssen, festgenommen zu werden“, ergänzte Tsomo.
Viele tibetische Eltern schicken ihre Kinder auf die Flucht ins Exil, da sie nicht möchten, daß sie in chinesischen Schulen indoktriniert werden und den Dalai Lama verunglimpfen müssen, fügte Tenzin Losel, der Sprecher von ICT in Indien hinzu.
Und Tenzin Ngodrup, ein anderer der geflohenen Studenten, der eine tibetische „Chupa“ trägt, erklärte: „Wir entschlossen uns zur Flucht, weil wir bei unserem Retter, dem Dalai Lama, sein möchten. Nur er kann uns retten und Tibet befreien“.
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