18. Oktober 2005
Tibetan Women's Association (TWA)
www.tibetanwomen.org

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Ein alternativer Bericht über die Gleichstellung der Frauen in China

Das von der Pressestelle des Staatsrates der VR China veröffentlichte Weißbuch zur "Gleichstellung und Förderung der Frauen in " enttäuscht die in es gesetzten Erwartungen und erreicht auch nicht das Format, wie man es bei einem staatlichen Dokument voraussetzen sollte. Wieder einmal zeigt sich China von seiner häßlichen Seite und brüstet sich am Ende gar noch mit seinen Defiziten.

Gleich am Anfang des Vorwortes heißt es, dieses Weißbuch komme zum zehnten Jahrestag der Weltfrauenkonferenz der UNO heraus, die 1995 in Peking stattfand. Ziel der Veröffentlichung des Weißbuches sei es, "den Rest der Welt über Chinas Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter und der Verbesserung der Lage der Frauen während des vergangenen Jahrzehnts in Kenntnis zu setzen". Da China mit 1,3 Milliarden Menschen, von denen ungefähr die Hälfte Frauen sind, das bevölkerungsreichste Land der Welt ist, sei es wesentlich, die Sache der Gleichberechtigung voranzubringen, außerdem seien Fortschritte auf diesem Gebiet ja nicht nur für China, sondern für die gesamte Menschheit von großer Bedeutung.

Dieses Papier ist viel zu theoretisch gehalten, und jedes einzelne Kapitel kann leicht widerlegt werden. Die UN-Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 hat weder in China noch in Tibet den gewünschten Prozeß der Gleichstellung der Geschlechter in Gang gesetzt. Die Weigerung, tibetischen Delegierten aus Indien Visa auszustellen, ist hierfür bezeichnend.

Bei einer Konferenz, die im Herbst 2000 in Genf einberufen wurde, um festzustellen, ob seit der Weltfrauenkonferenz in Peking bei der Gleichstellung der Frauen Fortschritte gemacht wurden, stellte man fest, daß trotz einiger positiver Entwicklungen noch viel getan werden müsse. Im Dezember 1999 erörterte die Sektion Asien und Pazifik der Internationalen Arbeits-Organisation (International Labor Organization - ILO) die Entwicklungen, die seit der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking stattgefunden haben. Vertreter von Regierungen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus mehr als 20 Ländern erfuhren, daß zwar einige Fortschritte erzielt worden seien, aber immer noch ein tiefer Graben die Frauen in der Region von wahrer Gleichberechtigung trenne.

Sicher klingt es großartig, wenn davon die Rede ist, daß China sich nicht nur verpflichtet, die Gleichberechtigung der Geschlechter im eigenen Land zu fördern, sondern damit der gesamten Menschheit einen Dienst zu erweisen. Aber wie man kein Haus sanieren kann, solange das Dach leckt, ist Chinas Engagement für den Fortschritt der Menschheit unglaubwürdig, solange die Lage der chinesischen Frauen, insbesondere der tibetischen, derart erbärmlich ist.

Weshalb uns dieses Weißbuch aufhorchen läßt, ist sein analytischer Aufbau, der deutlich macht, daß die Behandlung Tibets absichtlich im Dunkeln gelassen wird. Das von China besetzte Tibet ist das am schlimmsten betroffene Land, und die Tragödie der Tibeter hört immer noch nicht auf, ihr zu Leben bestimmen und sie zu quälen. Eine ausführliche Analyse des Weißbuchs findet sich auf der Website der TWA: http://www.tibetanwomen.org/responsetowhitepaper.htm.