China richtet einen Tibeter nach einem geheimen Berufungsverfahren hin -
Tibeter und Tibet-Unterstützer verlangen eine Antwort
Students for a Free Tibet (SFT) ist empört über die Nachricht, daß die chinesischen Justizbehörden Lobsang Dhondup nach einem nicht-öffentlichen Wiederaufnahmeverfahren bei dem Höheren Volksgericht der Provinz Sichuan hinrichten ließen (oder bald hinrichten werden). Das Gericht bestätigte auch das über den einflußreichen buddhistischen Lehrer Tenzin Delek Rinpoche verhängte Urteil. Dieser war im Dezember vom Mittleren Volksgericht von Kandze mit einem Aufschub von zwei Jahren zum Tode verurteilt worden. Lobsang Dhondups Todesurteil war ohne Aufschub. Tenzin Delek Rinpoche hatte Berufung gegen das Urteil eingelegt.
"Chinas Handlungen dürfen nicht einfach hingenommen werden", sagte John Hocevar, Direktor von Students for a Free Tibet. "Die Chinesen täuschten einer Delegation des US Außenministeriums bei dem unlängst stattgefundenen US-China Menschenrechtsdialog falsche Tatsachen vor, indem sie die drastische Repression und die Verhaftungen im Zusammenhang mit diesem Fall unerwähnt ließen. Dies ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die einen Dialog über Menschenrechte mit der chinesischen Regierung zu führen versuchen".
Die Urteile kamen völlig unerwartet. Erst zwei Tage zuvor hatte die US Botschaft in Peking ihre Besorgnis über die Härte des Urteils für Tenzin Delek Rinpoche und Lobsang Dhondup, denen die chinesische Regierung einen Sprengstoffanschlag in Sichuan im letzten Jahr zur Last legt, in deutlichen Worten erklärt. Die USA brachten auch ihre Enttäuschung darüber zum Ausdruck, daß die chinesische Regierung es bei dem Menschenrechtsdialog im Dezember unterlassen hatte, die US Regierung über weitere zehn Festnahmen im Zusammenhang mit diesem Fall in Kenntnis zu setzen.
Die internationale Empörung über diese Fälle war ungeheuerlich. Alleine die Mitglieder von SFT verschickten mindestens 10.000 Faxe und e-mails, in denen sie einen fairen und offenen Prozeß für die zwei Männer forderten. Rund um die Welt hielten Tibeter und Tibet-Unterstützer Demonstrationen ab und riefen ihre Regierungen auf, in diesen Fällen, die ihnen ungerecht scheinen, zu intervenieren.
"Diese Urteile sollten die internationale Gemeinschaft aufrütteln und ihr klarmachen, daß Rechtsstaatlichkeit für das China Hu Jintaos ein fremder Begriff bleibt", fügte Thupten Tsering von Students for a Free Tibet hinzu. "Warum wurde die Verhandlung hinter verschlossen Türen geführt und warum legen die chinesischen Behörden keine überzeugenden Beweise dafür vor, daß die Männer tatsächlich ein Verbrechen begangen haben? Warum wurde Mitarbeitern des US Konsulats in Chengdu die Erlaubnis verweigert, dem Prozeß beizuwohnen? Ohne ein entschiedenes Aktivwerden und Eingreifen der Regierungen der Welt wird es für die unter chinesischer Besatzung lebenden Tibeter keine Gerechtigkeit geben."
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