7. Juli 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


Seite drucken

Pressemitteilung

Restriktionen über Restriktionen am Geburtstag des Dalai Lama in Tibet

Einer zuverlässigen Quelle zufolge verschärften die chinesischen Behörden anläßlich des Geburtstages Seiner Heiligkeit des Dalai Lama am 6. Juli auf dem gesamten tibetischen Hochplateau ihre Maßnahmen noch weiter.

Überall marschierte Militär in großer Zahl auf und die Tibeter wurden strengstens kontrolliert. Tibetische Restaurants, Geschäfte und Gästehäuser mußten geschlossen bleiben, vor allem war dies im Bezirk Drakgo (chin. Luhuo) in der Tibetisch-Autonomen Präfektur Kardze (chin. Ganzi) der Fall. Tibeter durften sich dort nicht in Gruppen versammeln, und das Ausführen des sangsol (das glückverheißende Ritual des Abbrennens von Weihrauch) war ihnen verboten worden.

Die Restriktionen betrafen auch Ausländer. Zwei Touristen, die gestern das Kloster Drakgo besuchen wollten, wurde der Zutritt verweigert. Die Sicherheitskräfte packten sie und schoben sie einfach nach draußen. Nun kamen noch mehr Soldaten, um den Vorfall zu untersuchen, sie waren jedoch angetrunken und völlig grundlos droschen sie auf die Mönche des Klosters ein.

Am 3. Juli wurde der 60jährige Palden Nyendak tot aufgefunden. Palden Nyendak war der Vater von Tsering Tsomo und Urgen Lhamo, beide Nonnen des Klosters Wa-tag Samtenling, die sich nach wie vor in Haft befinden, weil sie sich an einer friedlichen Protestaktion beteiligt hatten. Am 2. Juli wurde Palden Nyendak zur Vernehmung in die Polizeistation des Bezirkes Drakgo gerufen. Die Vernehmungsbeamten warfen ihm vor, er habe seine Töchter schlecht erzogen und züchtigten ihn fortwährend.

Neuesten Informationen zufolge kam es am 23. Juni um etwa 10:30 Uhr am Vormittag zu einer friedlichen Demonstration von sechs Tibetern (Laien und Mönchen) in Kardze, die „Ladet Seine Heiligkeit den Dalai Lama nach Tibet ein!“, „Wir wollen Religionsfreiheit!“, „Gleiche Möglichkeiten für Minderheiten!“ und „Tibet gehört den Tibetern!“ riefen. Einer der Teilnehmer wurde als Ngodup Dorjee (oder Lhoba Shang) aus dem Bezirk Kardze identifiziert. Er und die fünf anderen wurden erbarmungslos geschlagen, bis ihr ganzer Körper blutüberströmt war, und umgehend verhaftet.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.