6. November 2008

Tibetan Solidarity Committee (Tibetisches Solidaritätskomitee)
www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Die willkürliche Verurteilung von Tibetern reisst nicht ab

Seit März 2008 demonstrierten in den drei traditionellen tibetischen Provinzen viele Tibeter friedlich und verliehen damit ihrem Wunsch nach Freiheit und dem Schutz sowohl ihrer Religion als auch ihrer Kultur Ausdruck. Die Regierung der Volksrepublik China (VRC) reagierte auf diese friedlichen Demonstrationen mit willkürlichen Verhaftungen, brutaler Folter und mit Verurteilungen ohne ein faires Gerichtsverfahren.

Laut offiziellen chinesischen Verlautbarungen wurden allein in der Autonomen Region Tibet (TAR) 55 Tibeter verurteilt. Auch außerhalb der Autonomen Region Tibet (TAR) wurden Tibeter um dieselbe Zeit vor Gericht gestellt und zu harten Strafen verurteilt.

Während die chinesische Regierung einerseits Vertreter des Dalai Lama zu Gesprächen eingeladen hatte, verschärfte sie andererseits die Maßnahmen gegen die Tibeter, was auch die willkürliche Verurteilung unschuldiger Tibeter einschließt. Dies zeigt deutlich, daß es China überhaupt nicht um das Wohl des tibetischen Volkes geht.

Glaubwürdige Quellen zufolge wurden folgende Personen verurteilt:

1. Am Nachmittag des 3. November 2008 wurde die Tibeterin Waelsa Norzin Wangmo aus der Gemeinde Kyungchu im Bezirk Marthang in der TAP Ngaba zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie die Außenwelt per Telefon und Internet über die tatsächliche Lage in Tibet informiert hatte.

2. Am 4. November 2008 wurde der 26jährige Dhargye aus Ra-Ru-Pae in der Gemeinde Cha, dem die Zerstörung von öffentlichem Eigentum zur Last gelegt wird, zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Am gleichen Tag wurden auch der 34jährige Zamba aus Nag-Tsang Mae in der Gemeinde Cha und der 36jährige Nangrin aus derselben Ortschaft vom Bezirksgericht in Ngaba zu jeweils vier Jahren Gefängnis verurteilt.

3. Am 5. November 2008 wurde das Urteil über den 33jährigen Choephel aus Mevo Ru-Mae-Urjam Tsang, der der Zerstörung von öffentlichem Eigentum angeklagt war, und der 31jährige Sangye aus Ra-Ru-Pae in der Gemeinde Cha in zu jeweils vier Jahren und der 31jährige Tsedak aus Mevo Ru-Ma Ratsang zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Bei der Gerichtsverhandlung waren hauptsächlich chinesische Beamte anwesend, während nur wenigen Familienmitgliedern der Beschuldigten die Anwesenheit gestattet wurde.

4. Laut einer der Website der Lokalregierung Lhasas entnommen Information wurde am 29. November ein Tibeter namens Tenzin Yeshi aus dem Kreises Lhundrub vom Volksgericht dieses Landkreises zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt.

Angesichts der äußerst kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft sowie Menschenrechtsorganisationen in der ganzen Welt, die VR China zu drängen, folgenden Forderungen stattzugeben:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zuzulassen;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich den brutalen Festnahmen, Inhaftierungen und dem Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich alle unschuldig festgenommenen und inhaftierten Tibeter freizulassen;

5) unverzüglich die unfairen Gerichtsverfahren und die ungerechtfertige Verurteilung friedlicher Demonstranten einzustellen.