5. Mai 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Tibeter weigern sich die rote Fahne zu hissen

Die Weigerung der Mönche eines alten Bön-Klosters in der Gemeinde Minyak Drapa Ngonde im Bezirk Tawu (chin. Daofu), TAP Kardze, Chinas rote Flagge über ihrem Kloster wehen zu lassen, könnte als ziviler Ungehorsam bezeichnet werden. Am 3. Mai versuchten die örtlichen Behörden, das Kloster zu zwingen, die rote Flagge zu hissen, aber sie verschwand bald wieder.

In ähnlicher Weise weigerten sich Mönche der Klöster Mindroling und Yangdhen in Wado, Bezirk Nyagchu, TAP Kardze, die rote Flagge aufzuziehen und Seine Heiligkeit den Dalai Lama zu diffamieren. Daraufhin wurden ein Mönch namens Aku Ako vom Kloster Mindroling und Tulku Thubten Nyima vom Kloster Yangdhen festgenommen, sie werden nun im Bezirksgefängnis von Nyagchu gefangengehalten.

Aus Protest gegen die chinesische Regierung haben ortsansässige Tibeter in Minyag Garthar ihre Feldarbeit noch immer nicht wieder aufgenommen.

In Amdo Ngaba (chin. Aba) wurde am 26. März eine Frau namens Ney-chung aus dem Dorf Charu aus der Haft entlassen. Sie war am 18. März verhaftet worden, weil sie angeblich während der Demonstration, zu der es am 16. und 17. März in der Gegend gekommen war, das Schild der örtlichen Polizei abmontiert hatte. Aufgrund der Schläge und der Folter, die sie in der Haft erlitten hatte, war sie in einem gesundheitlich äußerst prekären Zustand und ihre Sprachfähigkeit war stark eingeschränkt. Ihre Familie und Freunde wollten sie in ein Krankenhaus bringen. Die örtlichen Behörden verboten ihrer Familie jedoch, sie außerhalb der Gemeinde zu bringen. Ney-chung verstarb am 17. April, weil sie nicht rechtzeitig medizinische Hilfe erhielt. Sie hinterläßt vier Kinder und ihren Ehemann, der sich noch immer in den nahegelegenen Bergen versteckt hält, um der Festnahme zu entgehen.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee