30. April 2008

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Tibeter aus Golog erschossen - mutiger Widerstand gegen Umerziehung

Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, erschoß die chinesische bewaffnete Volkspolizei (PAP) am 28. April in der Gemeinde Ponkor Toema (chin. Hongke) im Bezirk Darlag (chin. Dari), TAP Golog, bei einer Razzia einen Tibeter, der in die Berge geflohen war. Eine große Zahl von Tibetern, die sich aus Angst vor Verhaftung in den umliegenden Bergen versteckt hatten, wurden von der chinesischen bewaffneten Volkspolizei (PAP) eingekesselt und beschossen, sagte die Quelle.

Xinhua berichtete ebenfalls über den Zwischenfall. Dort hieß es jedoch, ein "Beamter tibetischer Herkunft sei bei einer Schießerei zwischen der Polizei und einem Verdächtigen ums Leben gekommen".

Bestätigten Informationen zufolge konnte der Tote als der 22jährige Choetop identifiziert werden. Die Behörden konfiszierten den Leichnam und nahmen auch den Vater des Toten, Sangsang Lele, sowie seinen Bruder fest und verbrachten sie zum Hauptsitz des Bezirks Darlag (chin. Dari).

Wie wir bereits früher mitteilten, kam es am 21. März zu friedlichen Proteste in der Gemeinde Ponkor Toema. Ungefähr 500 ortsansässige Tibeter flohen daraufhin in die umliegenden Berge und Wälder, um der Vergeltung durch die Chinesen zu entgehen. Wir ermitteln derzeit die Zahl der Todesopfer, die Zahl der Verletzten und die Zahl derer, die anwesend waren, als die bewaffnete Volkspolizei (PAP) zu ihrem Vergeltungssschlag ausholte.

Weiter erfuhren wir, daß der 52jährige Chambu Gudrup aus der Gemeinde Yang Nye im Bezirk Sog am 14. April gegen die Zwangskampagne der "patriotischen Erziehung" protestierte, indem er inmitten der Versammlung ein Bündel Tierfelle verbrannte und einem Bild des Dalai Lama, das er mitgebracht hatte, einen Kathak darbrachte. Er sagte, von 1959 bis auf den heutigen Tag habe das kommunistische China, ein Massaker um das andere an den Tibetern verübt und versucht sie zu spalten. Es sei absolut falsch, von den Tibetern zu verlangen, daß sie Seine Heiligkeit den Dalai Lama, der sowohl ihr spirituelles als auch ihr politisches Oberhaupt ist, denunzieren. Es dauerte nicht lange, bis er festgenommen wurde.

Wir widersprechen entschieden Chinas Behauptung, die Situation in Tibet sei wieder "normal". Die ausländischen Journalisten, die kurzzeitig am Basislager des Mount Everest (chin. Qomolangma) weilten, um über den Aufstieg der olympischen Fackel zum höchsten Gipfel der Welt zu berichten, wurden in ihrer Bewegungsfreiheit empfindlich eingeschränkt. Dies zeigt deutlich, wie groß die Repression in Tibet immer noch ist.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

Tibetan Solidarity Committee / Tibetisches Solidaritätskomitee