28. Oktober 2008

Tibetan Solidarity Committee (Tibetisches Solidaritätskomitee)
www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Selbstmord eines Schülers zum Beweis dessen, dass es in Tibet keine Freiheit gibt

Zuverlässigen Quellen zufolge nahm sich am 18. Oktober 2008 etwa um 4 Uhr nachmittags ein Schüler der Mittelschule des Bezirks Chentsa, TAP Malho, Provinz Qinghai, das Leben, um durch sein Opfer zu beweisen, daß es keine Freiheit und keine grundlegenden Menschenrechte in Tibet gibt.

Der aus der Stadt Yulung im Bezirk Kangtsa der Region Tso-Ngon (diese wird auch als das nördlich des Kokonors gelegene Gebiet Chabcha Tanak Ma bezeichnet) stammende 17jährige Lhundrup, der Sohn von Tashi Namgyal Tsang, setzte seinem Leben ein Ende, indem er sich vom Dach des dreistöckigen Schulgebäudes herunterstürzte. Seit einem Jahr besuchte er die Schule in Chentsa und sollte nach weiteren zwei Jahren in die Oberstufe aufrücken. Er hatte sich immer sehr gut benommen und gehörte zu den besten Schülern seiner Klasse.

Vor seinem Tod schrieb er einen Abschiedsbrief an seine Eltern, Lehrer und Mitschüler, in dem er die Gründe für seinen Selbstmord darlegte und deutlich machte, daß er sich nicht aus persönlichen Motiven das Leben nehme, sondern um der internationalen Gemeinschaft zu beweisen, daß die Tibeter bar jeglicher Freiheit und selbst der grundlegendsten Menschenrechte sind. Er hoffe, daß die Tibeter beständig für die Freiheit ihres Volkes kämpfen werden, und daß die Lehrer und seine Mitschüler sich konsequent für die Erhaltung ihrer Muttersprache, nämlich Tibetisch, einsetzen würden.

Im März 2008 hatte er die chinesische Staatsflagge von dem Gebäude der Mittelschule des Bezirks Kangtsa heruntergeholt und verbrannt und an ihrer Stelle einen tibetischen Khatag [Begrüßungsschal] an den Fahnenmast gebunden. Die Schule steht seitdem unter strenger Überwachung durch das Sicherheitspersonal.

Die Quelle, aus der diese Nachricht stammt, fügte hinzu, daß das Opfer, das Lhundrup durch sein freiwilliges Aus-dem Leben-Scheiden brachte, die Tibeter sowohl innerhalb als auch außerhalb Tibets erreichen und die Flamme des Muts und der Beharrlichkeit um der gerechten Sache Tibets willen hell auflodern lassen möge.

Angesichts der äußerst kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft sowie Menschenrechtsorganisationen in der ganzen Welt, die VR China zu drängen, folgenden Forderungen stattzugeben:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zuzulassen;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich den brutalen Festnahmen, Inhaftierungen und dem Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich alle unschuldig festgenommenen und inhaftierten Tibeter freizulassen;

5) unverzüglich die unfairen Gerichtsverfahren und die ungerechtfertige Verurteilung friedlicher Demonstranten einzustellen.