25. Juni 2008

Tibetan Solidarity Committee (Tibetisches Solidaritätskomitee)

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Mönch in der Haft gestorben, zwei weitere zu langen Haftstrafen verurteilt

Einem bestätigten Bericht zufolge starb der 22jährige Mönch Jigme Phuntsok aus dem Dorf Luchu in Amdo Rebkong (chin. Tongren) am 22. Juni im Gefängnis von Na Gormo (chin. Golmud). Die Behörden weigerten sich, den Körper des Verstorbenen der Familie zu übergeben, für eine Herausgabe machten sie zur Bedingung, daß die Angehörigen ein Dokument unterschreiben, daß der Mönch an einer Krankheit gestorben sei. Da die Familie das nicht tun wollte, verbrannten die Behörden den Körper des Mönches ohne ihn seiner Familie auszuhändigen. Jigme Phuntsok war Mönch im Kloster Drepung in Lhasa gewesen und nach seiner Festnahme im März in das Gefängnis von Gormo verlegt worden. Wie nun bekannt wurde, sind viele aus Amdo stammende Mönche, die in den letzten Monaten in Lhasa verhaftet wurden, in Gormo inhaftiert.

Am 15. Juni verurteilten die Behörden der Tibetisch-Autonomen Präfektur Kanlho (chin. Haibei) in der Provinz Gansu zwei Mönche zu 15 bzw. 13 Jahren Gefängnis. Die beiden Mönche Tenzin (44) und Tenzin Gyatso (24) gehörten dem Kloster Tashi Choekhorling im Bezirk Chone (chin. Zhuoni) in der TAP Kanlho an. Tenzin wurde beschuldigt, die gegen die Regierung gerichteten Proteste im März angeführt zu haben, während Tenzin Gyatso wegen des „Verbrechens“ des Ersetzens der chinesischen roten Flagge durch die verbotene tibetische Nationalflagge in einer Schule in der Gemeinde Dokhor verurteilt wurde. Wie bei allen anderen tibetischen politischen Gefangenen wurde auch diesen beiden Mönchen das Recht auf eine unabhängige rechtliche Vertretung vor Gericht verweigert, womit der Prozeß jeglicher Transparenz und Fairneß entbehrte. Es heißt, daß in nächster Zeit weitere tibetische Häftlinge vor Gericht gestellt werden sollen, darunter auch die Mönche Tenzin (23), Legshey (23), Woser (20) sowie fünf Laien, deren Namen nicht in Erfahrung gebracht werden konnten.

In Kardze (chin. Ganzi) in Kham suchen Brigaden nun jede einzelne Gemeinde zur Durchführung der „patriotischen Erziehung“ auf und mahnen die Bevölkerung, es zu keinem Protest mehr kommen zu lassen. Unseren Quellen zufolge drohten die Kader der Arbeitsteams den dort lebenden Tibetern ein Massaker an, falls sie sich gegen die Regierung erheben sollten. „Wir werden einen töten, wenn einer sich erhebt, und zwei, wenn zwei sich erheben“, warnten sie.

Am 10. Juni überfielen chinesische Sicherheitskräfte das Kloster Sey im Bezirk Amdo Ngaba (chin. Aba) und nahmen einige Personen fest. Sie durchsuchten das gesamte Kloster und die Wohnquartiere der Mönche und zertrümmerten Bilder Seiner Heiligkeit des Dalai Lama. Am 11. Juni kehrten sie noch einmal zurück und drangsalierten sogar diejenigen Mönche, die sich in Klausur befanden, während sie den Novizen befahlen, das Kloster zu verlassen. Nach diesem Wüten der Behörden und der Zwangsausweisung der jüngeren Mönche ist das Kloster nun nahezu ausgestorben.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.