22. August 2008

Tibetan Solidarity Committee (Tibetisches Solidaritätskomitee)

http://www.stoptibetcrisis.net


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Pressemitteilung

Tibeter durch scharfe Kontrollmaßnahmen und Militärübungen eingeschüchtert

Wie einem Eintrag auf einer chinesischen staatlichen Website zu entnehmen ist, unterzog die Polizei im Distrikt Malho (Amdo) in den letzten Wochen alle Tibeter, die aus der TAR sowie den Provinzen Sichuan und Gansu kommen, einer eingehenden Überprüfung, wobei alle diejenigen, die keinen Gewährsmann nachweisen konnten, aus der Gegend ausgewiesen wurden. In ähnlicher Weise werden alle Dörfer, die zu dem Kreis Drachen in Kham gehören, sehr streng überwacht. Personen, die von außerhalb in jene Dörfer kamen, mußten ihre Namen registrieren lassen, während Fahrzeuge, die die Hauptstraßen passierten, an chinesischen Checkposts angehalten und gründlich kontrolliert wurden. Die Beamten wurden angehalten, regelmäßig ihren vorgesetzten Stellen über die Vorkommnisse des Tages Bericht zu erstatten. Leute von außerhalb, die früher in dieser Gegend arbeiteten, wurden kontrolliert, und diejenigen, die keine Aufenthaltsscheine oder örtliche Garanten vorweisen konnten, zum Verlassen der Gegend aufgefordert. Den tibetischen Bewohnern des Dorfes Marhu war es verboten, ihren näheren Umkreis zu verlassen, außer denjenigen, die nachweislich dringender medizinischer Behandlung bedurften. Außerdem wurde eine Zielgruppe von Tibetern der patriotischen Erziehung unterzogen und in Gesetz und Ordnung unterrichtet.

In der Präfektur Golok in Amdo sind den Klöstern vom 2. August bis zum Ende der Pekinger Olympiade und der Paralympischen Spiele sämtliche religiöse Aktivitäten verboten, die Tibeter dürfen keine öffentlichen Zeremonien durchführen und alle Bewohner müssen in den Klöstern bleiben. Chinesische Kader haben die Mönchen und Nonnen genau zu überwachen und Spitzel unter sie zu schicken, um ihre Aktivitäten zu verfolgen. Die chinesischen Soldaten absolvierten in Seh- und Hörweite der Tibeter imposante militärische Übungen, um die Bevölkerung einzuschüchtern.

Im Distrikt Draggo in Kham führte eine Einheit von Polizisten und Soldaten am 10. August im Namen eines neu gebildeten „Komitees für die Aufrechterhaltung von Frieden und Sicherheit“ militärische Übungen durch, um den Tibetern Furcht einzuflößen. In der Präfektur Tsolho in der Provinz Tso Ngon (Amdo) gab es ebenfalls intensive Militärübungen unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Terrorismus und der Verhinderung von Ausbruchsversuchen von Tibetern aus dem Gefängnis.

An vielen bedeutenden Orten und Klöstern in der Gegend von Shigatse wurden neue Ausschüsse gebildet, die die Aufgabe haben, pro-tibetische Aktivitäten während der Pekinger Olympiade zu verhindern. Informanten mußten eine „14 Punkte Erklärung“ unterschreiben, in der sie versprachen, alles was ihnen zu Ohren kommt, an die Behörden weiterzugeben.

All diese Angaben, aus denen hervorgeht, daß auf dem gesamten tibetischen Hochplateau strengste Sicherheitsmaßnahmen herrschen, wurden staatlichen Webseiten der genannten Gegenden, Provinzen und Städte entnommen.

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet 1zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.