21. August 2008

Tibetan Solidarity Committee (Tibetisches Solidaritätskomitee)

http://www.stoptibetcrisis.net


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Weitere Fälle von Verhaftung, Verurteilung und unbekanntem Verbleib

Einer zuverlässigen Quelle zufolge wurde am 13. August ein Mönch namens Sengha aus dem Kloster Tokden Mindrol Tashi Kyil (Yungdrung Bon-Kloster) in der Gegend Ngaba in der tibetischen Provinz Amdo von der chinesischen Polizei verhaftet, weil er angeblich Informationen über die friedlichen Proteste der Tibeter an die Außenwelt weitergegeben hatte. Am 14. August umstellten paramilitärische Kräfte sein Haus und schickten seine betagte Mutter, die dort wohnte, nach draußen. Sie durchsuchten das Haus und konfiszierten einige Gegenstände; worum es sich dabei handelt, wurde nicht bekannt. Er war bereits drei Jahre inhaftiert gewesen, weil er im Jahr 2000 Plakate mit der Forderung nach einem unabhängigen Tibet aufgehängt und 1000 Bilder Seiner Heiligkeit des Dalai Lama verteilt haben soll, unter denen geschrieben stand: „Für uns ist Seine Heiligkeit der Dalai Lama das spirituelle Oberhaupt Tibets. Wir beten für seine umgehende Rückkehr nach Tibet“.

Ende Juli dieses Jahres verurteilte das Präfekturgericht von Nagchu einen Tibeter namens Takla, der etwa 22 Jahre alt ist und aus Nangchen (Kham) stammt, zu eineinhalb Jahren Haft, doch er war bereits ein ganzes Jahr inhaftiert gewesen, weil er angeblich Bilder Seiner Heiligkeit des Dalai Lama und Tonaufnahmen von dessen Belehrungen, in denen er sich gegen die Verwendung Tierfellen ausgesprochen hatte, verteilte.

Einer neuen Information zufolge befand sich unter den Mönchen, die am 13. März bei einer friedlichen Demonstration vor dem Jokhang Tempel verhaftet wurden, auch der Mönch Sonam Rabgay, dessen Verbleib trotz zahlreicher Versuche von ihm nahestehenden Personen, ihn ausfindig zu machen, nach wie vor unbekannt ist. Sonam Rabgay wurde in Markham geboren und war Vorsteher des Ramoche Tempels. Er stand schon seit geraumer Zeit unter der strengen Aufsicht der chinesischen Behörden, weil er bei einer Ansprache vor einer großen Menschenmenge ein politisches Statement verlesen hatte, in dem es hieß: „Lang lebe Seine Heiligkeit der Dalai Lama; möge es eine baldige Lösung der Tibet-Frage geben.“

Angesichts der kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich dringend unserer folgenden Forderungen anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu entsenden;

2) unverzüglich der freien Presse Zugang zu ganz Tibet 1zu gewähren;

3) unverzüglich dem brutalen Morden in ganz Tibet ein Ende zu setzen;

4) unverzüglich für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) unverzüglich die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen. 

DIIR

Opferzahlen

Das Department of Information and International Relations (DIIR) der Tibetischen Zentralverwaltung gibt am 21. August die Zahl der Opfer des Volksaufstandes wie folgt an:

Hier sind die neuesten Zahlen (mit Stand 31. Juli) der Opfer durch die brutale Niederschlagung der friedlichen Demonstrationen von Tibetern in den drei traditionellen Provinzen Tibets seit dem 10. März 2008:

Tote: 218

Verletzte 1.290

Verhaftete: 6.705