17. März 2008

Tibetan Solidarity Comitee

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Pressemitteilung

Protest der Mönche des Klosters Rongpo - Täuschungsmanöver der Behörden

Einer zuverlässigen Information zufolge kam es heute gegen 11:00 h (Ortszeit) zu einem großen friedlichen Protest von Mönchen des Klosters Rongpo (Provinz Amdo) und ortsansässigen Tibetern aus der Umgebung. Dieser friedliche Protest wurde gewaltsam niedergeschlagen und mehr als 140 Personen verhaftet. Es liegen uns derzeit keine Informationen über die Zahl der Todesopfer vor. Zu dem Protest kam es aus folgendem Grund:

Am 12. April drangen chinesische Sicherheitsbeamte in das Kloster Rongpo ein. Am folgenden Tag, dem 13. April, nahmen sie, ohne das Wissen der anderen, drei Mönche, nämlich Lobsang Dhondup (20), Drakpa (28) und Lobsang Dhondup (30) unter dem Vorwand mit, sie seien in frühere Demonstrationen involviert gewesen. Die Behörden versicherten, diese drei Mönche würden nicht verhaftet, sondern sollten lediglich zu den Vorfällen befragt werden. In Wahrheit wurden diese drei Mönche jedoch in Haft genommen, um der übergeordneten Instanz beweisen zu können, daß sie ihre Schuld zugegeben haben. Als die verbleibenden Mönche des Klosters am 14. April die Inhaftierten sehen wollten, erfuhren sie, daß diese sich mit 100 anderen Tibetern in Haft befanden. Als sie sie am darauf folgenden Tag erneut sehen wollten, waren sie verschwunden, und keiner wußte, wohin sie gebracht worden waren. Dieser Vorfall führte zu Empörung und Auseinandersetzungen zwischen den Tibetern und den lokalen Behörden, obwohl die Behörden ihnen mit Schikanen drohten. Am 16. April wurde das Kloster von Militär umstellt. Aus Verzweiflung über diese unerträgliche Freiheitsberaubung fingen 22 Mönche zu protestieren an, bald wuchs die Zahl auf 80 Mönche und Laien aus der Umgebung an, die die Freilassung der drei inhaftierten Mönche forderten. Alle wurden festgenommen, sogar der ehrwürdige Alak Khaso Tsang (80), der versucht hatte, die Situation zu beruhigen.

Einer anderen zuverlässigen Quelle zufolge gaben kürzlich neun Mitglieder der kommunistischen Partei Chinas ihren Rücktritt von ihren Ämtern bekannt; es gibt darüber keine weiteren Informationen. Die kommunistische Partei geht mit den Tibetern äußerst unmenschlich um und benutzt gleichzeitig allerlei Strategien, um die Welt  zu täuschen. So verbietet es die Kommunistische Partei Chinas beispielsweise ihren Mitgliedern, eine Religion auszuüben. Doch während des Besuches von verschiedenen ausländischen Medienvertretern in Lhasa, der vor kurzme stattfand, wurden die Kader der Partei angewiesen, sich als Tibeter zu verkleiden und Klöster aufzusuchen. Diese Anweisung hat dazu geführt, daß einige Parteimitglieder die kommunistische Ideologie in Frage stellten, was möglicherweise den Rücktritt der neun Parteimitglieder erklären könnte.

An den Demonstrationen in Lhasa vergangenen Monat hatten sich auch über 100 Lehrer und Studenten der Tibet University beteiligt. Viele ältere Mitarbeiter haben nun ihre Arbeitsplätze verloren, während die Universität mit einer Kampagne der "patriotischen Umerziehung" überzogen wurde.

In Anbetracht der äußerst kritischen Situation in Tibet appellieren wir an die Vereinten Nationen und die internationale Gemeinschaft, sich unserer folgenden Forderungen dringend anzunehmen:

1) unverzüglich unabhängige Untersuchungskommissionen nach Tibet zu schicken;

2) der freien Presse unverzüglich Zugang nach ganz Tibet zu ermöglichen;

3) dem brutalen Morden in ganz Tibet unverzüglich ein Ende zu setzen;

4) für die sofortige Freilassung aller festgenommenen und verhafteten Tibeter zu sorgen;

5) die medizinische Versorgung der verletzten Tibeter zu ermöglichen;

6) die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Menschen und ihren Zugang zu lebensnotwendigen Gütern sicherzustellen.

Tibetan Solidarity Committee/Tibetisches Solidaritätskomitee