20. Februar 2017
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org

Jugendlicher, der „Freiheit für Tibet“ rief, nach Solo-Protest festgenommen

Die chinesischen Behörden nahmen willkürlich einen Tibeter fest, der Anfang Januar im Bezirk Serthar (chin. Seda), TAP Kardze (chin. Ganzi), Provinz Sichuan, ganz alleine protestierte und „Freiheit für Tibet“ rief und Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama ein langes Leben wünschte.

Der Protest von Sonam Tashi am 5. Januar ereignete sich zu der Zeit, als der Dalai Lama vom 3. bis 14. Januar die Kalachakra Unterweisungen in Bodh Gaya gab. Tausende von Tibetern, die aus Tibet nach Indien und Nepal gepilgert waren, um an der Kalachakra-Zeremonie teilzunehmen, mußten nach einer Strafandrohung der chinesischen Regierung nach Hause zurückkehren (1).

Tashi protestierte auf der Hauptstraße des Marktes Serthar, er warf Flugblätter in die Luft und rief Slogans wie „Möge Seine Heiligkeit 10.000 Jahre lang leben“ und „Freiheit für Tibet“. Die Ortspolizei überwältigte ihn sofort und verschleppte ihn an einen unbekannten Ort. Bis heute unterließ es die Polizei, seine Familie über seinen Zustand und Aufenthaltsort zu informieren.

Tashis Einzelprotest kam zu einer Zeit, als die chinesischen Behörden die Restriktionen in der Gegend verschärft hatten. Die ortsansässigen Tibeter wurden in ihrer Bewegungsfreiheit heftig eingeschränkt, und zudem wurden sie infolge des Einsatzes einer noch größeren Zahl von Sicherheitspersonal scharf überwacht. Sie sehen die Ursache für diese außergewöhnlichen Restriktionen in den Kalachakra-Unterweisungen, sowie in den Feiern zum traditionellen tibetischen Neujahr, das in einigen Teilen Osttibets schon Ende Januar begangen wird.

Erst jetzt wurden Einzelheiten über Tashi Sonams Soloprotest bekannt, weil die chinesischen Behörden im Rahmen der intensiven Sicherheitsmaßnahmen das Internet, einschließlich der WeChat Messaging App, blockiert hatten.

Sonam Tashi ist gebürtig aus dem Dorf Shoethal, Gemeinde Serkhok, Bezirk Serthar. 

(1) 25.1.17 Tibeter, die auf Anordnung der Behörden bereits vor dem Kalachakra zurückkehrten, ins Verhör genommen, Pässe zerrissen