21. Dezember 2016
Tibetisches Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, www.tchrd.org

Chinesische Polizei misshandelt jugendlichen Demonstranten und nimmt ihn fest

Ein 18jähriger tibetischer Jugendlicher wurde von der Ortspolizei zusammengeschlagen und an einen geheimgehaltenen Ort verbracht, nachdem er im Bezirk Ngaba der TAP Ngaba, tibetische Provinz Amdo, ganz alleine protestiert hatte.

Tenpa protestierte am Nachmittag des 16. Dezember auf dem Abschnitt einer Straße, die den Einheimischen als „Märtyrer Straße“ in der Bezirksstadt Ngaba bekannt ist. Viele Selbstverbrennungs- und andere Proteste fanden auf der „Märtyrer Straße“ statt. Tenpa hielt eine tibetische Nationalflagge und ein Portrait des Dalai Lama in der Hand, während er Slogans wie „Laßt Seine Heiligkeit den Dalai Lama nach Tibet zurückkehren“ und „Freiheit für Tibet“ rief. Nicht einmal fünf Minuten währte sein Aufbegehren, ehe er von etwa zehn Polizisten in Zivil überwältigt wurde. Diese schlugen ihn und brachten ihn an einen geheimgehaltenen Ort.

Früher war er Mönch im dortigen Kloster Kirti, aber später kehrte er in seine nomadische Heimat in der Gemeinde Meruma in Ngaba zurück. Als der Sohn von Lochoe (Vater) und Gyalmo (Mutter) ist er bekannt für seine altruistische Gesinnung und seinen Mut. Er war immer bereit, anderen zu helfen und zögerte nie, bei lokalen Meetings seine Meinung über Tibets Probleme frei auszusprechen.

In den letzten Jahren haben viele Tibeter so wie Tenpa die Form des Soloprotests gewählt, um ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrzunehmen. „Selbstverbrennung und Einzelproteste sind symptomatisch für das Nichtvorhandensein auch nur der geringsten Möglichkeit zur Äußerung einer abweichenden Meinung, für das Klima der staatlichen Repression und der Kriminalisierung der Menschenrechte in Tibet“, sagte Tenzin Dawa, ein am TCHRD beschäftigter Rechercheur.

Im Juli dieses Jahres machten die chinesischen Behörden bekannt, daß wer immer Protestslogans rufe, die tibetische Nationalflagge und Portraits des Dalai Lama herumtrage, der „Aufhetzung zum Separatismus“ angeklagt werde, ein Delikt, das mit fünf Jahren Gefängnis und mehr geahndet werden kann. In einer dieses Jahr im Bezirk Ngaba verteilten Propagandabroschüre heißt es, daß der Akt des „Zeigens der separatistischen Flagge und separatistischer Flugblätter“ sowie das „Hochhalten von Portraits des Dalai Lama und das Rufen separatistischer Slogans an öffentlichen Plätzen“ als Verbrechen der „Aufwiegelung zum Separatismus“ betrachtet wird. Trotz dieser Drohung gehen Tibeter weiterhin auf die Straße, um gegen die Repression der chinesischen Regierung zu protestieren.