19. September 2016
Tibetisches Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, www.tchrd.org

Zwei tibetische Mönche wegen Verbreitung von Informationen über eine Selbstverbrennung inhaftiert

Die chinesischen Behörden verurteilten zwei tibetische Mönche, weil sie Informationen und Bilder über den Feuerprotest einer tibetischen Mutter im Bezirk Sangchu (chin. Xiahe) in der TAP Kanlho, Provinz Gansu (tibetische Provinz Amdo) über das Internet verbreiteten.

Jinpa Gyatso, etwa 39 Jahre alt, und Kelsang Monlam, 37, wurden am 12. September von dem Volksgericht von Sangchu zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Beide gehörten dem Kolleg für Buddhistische Dialektik im Kloster Labrang Tashikyil im Bezirk Sangchu an. Sie wurden unabhängig voneinander am 4. Juni 2015 festgenommen und ohne Verbindung zur Außenwelt festgehalten.

Sangye Tso

Jinpa Gyatso wurde auf dem Markt unterhalb des Klosters Bora in der Gemeinde Bora, Bezirk Sangchu festgenommen. Zwei andere Mönche, Jamyang Gyatso und Kelsang Gyatso, die ihn begleiteten, wurden ebenfalls festgenommen. Nach zwei Tagen im Polizeigewahrsam wurden diese jedoch wieder freigelassen.

Sicherheitsoffiziere verhafteten Kelsang Monlam in seinem Zimmer im Kloster Labrang und führten ihn, ohne einen Grund für die Festnahme zu nennen, von dort in Handschellen ab. Sowohl Jinpa als auch Kelsang sind nun im Menkar Gefängnis im Bezirk Sangchu inhaftiert.

Einer zuverlässigen Quelle zufolge ist Jinpa Gyatso einer der intelligentesten und fähigsten Mönche im Kloster Labrang, bekannt für seine umfassende Gelehrsamkeit und Kenntnis des tibetischen Buddhismus und seiner Kultur. In jungen Jahren wurde er Mönch im Kloster Bora in seiner Heimatstadt. Später schloß er sich der „Nangten Lobda“, der Buddhistischen Akademie der Provinz Gansu an, die er mit Auszeichnung abschloß. 1999 trat er ins Kloster Labrang ein, wo er sich als ausgezeichneter Student profilierte und für seine Klugheit und Einsicht bekannt wurde.

Kelsang Monlam wurde 1980 im Dorf Nyinpa in der Gemeinde Chebishi, Bezirk Chone, TAP Kanlho, geboren.

Sangye Tso, Mutter von zwei Kindern, starb nach ihrem Selbstverbrennungsprotest am 27. Mai 2015 in der Gemeinde Dokhog im Bezirk Chone. Sie setzte sich vor einem chinesischen Verwaltungsgebäude in der Nähe des Klosters Choephel Shing Tashi Choekorling in der Gemeinde Dokhog in Brand.

Auf ihre Selbstverbrennung hin wurden sechs namentlich bekannte Tibeter willkürlich festgenommen. Zwei davon waren ihr Gatte Tadrin Wangyal und ihr Neffe Tenzin Soepa. Tadrin Wangyal wurde zusammen mit einem Mönch namens Trinley Gyatso festgenommen. Die beiden anderen waren Samten Gyatso und Lobsang Tenzin. Nichts ist bekannt über das weitere Schicksal dieser sechs Personen. Mit der Festnahme von Jinpa Gyatso und Kelsang Monlam stieg die Zahl der im Zusammenhang mit Sangyal Tsos Selbstverbrennung willkürlich in Haft genommenen Tibeter auf acht.