5. Oktober 2015
Tibetisches Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, www.tchrd.org

Fünfzehnjähriger tibetischer Mönch nach Solo-Protest in Ngaba festgenommen

Die chinesischen Sicherheitskräfte nahmen einen weiteren jungen Mönch aus dem Kloster Kirti in der TAP Ngaba, in der tibetischen Provinz Amdo, willkürlich fest.

Der 15jährige Lobsang Jamyang wurde am Nachmittag des 23. September festgenommen, als er friedlich auf der Hauptstraße der Bezirksstadt Ngaba protestierte.

„Lobsang Jamyang rief Slogans für die Freiheit Tibets und die Rückkehr des Dalai Lama, während er von der Pawo Sranglam (Märtyrerstraße) zur Hauptstraße der Stadt Ngaba ging“, erfuhr das TCHRD aus einer Quelle mit Kontakten zu Ngaba. Innerhalb weniger Minuten wurde er festgenommen und abgeführt. Sein Verbleib und seine derzeitige Lage sind unbekannt.

Lobsang Jamyang
Trinley und Lobsang

Die dort wohnenden Tibeter bezeichnen den Straßenabschnitt, der auf die Hauptstraße der Stadt Ngaba zuführt als „Pawo Sranglam“, weil sich an eben dieser Stelle der Mönch Tapey aus dem Kloster Kirti am 27. Februar 2009 als erster in Tibet verbrannte. Seitdem ereigneten sich eine ganze Reihe von Selbstverbrennungen und anderen friedlichen Protesten entlang der „Märtyerstraße“.

Lobsang Jamyang ist der Sohn von Choephel und Tsomo aus der Familie Bhachoetsang. Er wuchs in der Nomadensiedlung No. 2 der Stadt Meuruma im Bezirk Ngaba auf. Er wurde sehr früh Mönch im Kloster Kirti. Zur Zeit seiner Festnahme war er in der Elementarklasse für Buddhismus.

Die Identität der zwei Personen, die am 10. September in der Stadt Ngaba protestierten, steht nun auch fest. Thinley und Lobsang hatten friedlich gegen die chinesische Herrschaft demonstriert, indem sie „Freiheit für Tibet“ und „Lang lebe der Dalai Lama“ riefen. Beide werden an geheimem Orte festgehalten. Angehörige und Freunde wissen nichts über ihren Zustand und Verbleib.

Ein dem TCHRD zugegangenes Foto zeigt Thinley und Lobsang, wie sie Portraits des Dalai Lama hochhalten. Ihr genaues Alter ist zwar unbekannt, aber dem Bild nach scheinen sie im Teenager-Alter zu sein.

Das TCHRD berichtete bereits über die Festnahme der beiden, konnte aber ihre Identität nicht bestätigen. Infolge des hohen Aufgebots an bewaffneter Polizei und des hochtechnisierten Überwachungssystems in der Gegend von Ngaba ist es für die Behörden einfacher geworden, tibetische Protestler festzunehmen, sogar ohne daß Vorübergehende es bemerken. Über zahlreiche willkürliche Festnahmen von Tibetern erfahren wir überhaupt nichts, weil die Leute Angst vor Strafverfolgung und Kriminalisierung haben, wenn sie Informationen über Menschenrechtsverletzungen, besonders an Ausländer, weitergeben.

Thinley ist ein Sohn der Familie Tsuritsang und Lobsang ein Sohn der Familie Tsitoetsang. Beide Familien leben im Dorf Soruma, das zur Gemeinde Choejema (Chinesisch Qiujima) im Kreis Ngaba gehört.

Die Lage in Ngaba bleibt durch den Einsatz zusätzlicher Sicherheitskräfte im letzten Monat angespannt. Seit dem 10. September wurden alle Internetverbindungen im Bezirk Ngaba abgeschaltet, ausgenommen für Regierungsämter.