29. Dezember 2014
Tibetisches Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, www.tchrd.org

Universitätsstudent wegen Bloggens über eine Selbstverbrennung festgenommen

Die chinesischen Behörden haben einen tibetischen Studenten willkürlich festgenommen, der aktiv Blog-Einträge über Themen schrieb, wie Selbstverbrennungen, auf welche die chinesische Regierung empfindlich reagiert.

Der 21jährige Meu Soepa, ein Student der Literatur an der Nordwest-Minderheiten-Universität in Lanzhou, wurde am 27. Dezember von einem Trupp von Beamten des Bezirksamtes für die Wahrung der Stabilität von Ngaba und des Public Security Bureau der Stadt Meuruma im der TAP Ngaba, Provinz Sichuan, festgenommen.

Meu Soepa

Meu Doepa, der Sohn von Gonkho und Pelkho, wurde in der Nomadensiedlung Nr. 3 der Gemeinde Meuruma im Bezirk Ngaba geboren und aufgezogen.

Die Festnahme erfolgte, als er gerade mit dem Bus auf dem Weg von der Stadt Meuruma zum Bezirkszentrum Ngaba war. Zuerst nahm die Polizei Soepa unter Einschüchterungen fest und beschlagnahmte dann gewaltsam alles, was er bei sich hatte. Soepas Familie und Freunde wurde kein Grund für die Festnahme genannt. Ebenso wenig wissen sie, wo er sich nun befindet und wie seine Lage ist.

Die dort lebenden Tibeter vermuten, daß Soepa wegen seiner Ansichten und Blog-Einträge über Selbstverbrennungen und andere das tibetische Volk betreffende Probleme, die von der chinesischen Regierung als gefährlich betrachtet werden, festgenommen wurde. Er war ein produktiver Blogger und ein ausgesprochener Kritiker der chinesischen Politik in Tibet. Auf einem seiner persönlichen Blogspots mit dem Titel „Meu Soepas Forum“ schrieb er über seine und die Ansichten anderer Leute über Selbstverbrennung, Freiheit für Tibet und tibetische Belange. Einer seiner Einträge hieß „Recke deine Faust für die Freiheit“ und ein anderer „Chinesen, wollt ihr uns jetzt nicht endlich leben lassen? Wir sind lange genug unterdrückt worden!“

Es scheint, die unmittelbare Ursache für seine Festnahme war, daß er ein kurzes Gedicht auf Chinesisch mit dem Titel „Märtyrerin“ zur Würdigung des Mutes und des Opfers von Tsepey Kyi verfaßt hatte, der 19jährigen Nomadin, die am 22. Dezember bei ihrem Feuerprotest starb. Tsepey Kyi stammt ebenfalls aus der Nomadensiedlung Meuruma. Hier folgt eine Übersetzung des Gedichts vom TCHRD:

Märtyrerin:

Wer war sie, die sich im Dunkel anzündete?
Die das Schneeland mit ihrem letzten Blutstropfen dynamisierte?
Wer war sie, die sich in den Flammen opferte,
ihre letzten Sorgen auf dem Hochland zurücklassend?
Wer war sie, die Botschafterin der Tsanpos, die Inkarnation der Wahrheit?
Du bist gegangen,
Deine Hoffnungen für Wahrheit und Gerechtigkeit über das ganze Schneeland verbreitend.
Du bist gegangen,
und trugst alle Bedrängnis und allen Kummer.
Du bist gegangen,
unter den Gebeten von Hunderttausenden von Tibetern!