29. Dezember 2014
Tibetisches Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, www.tchrd.org

Zwei Mönche in Ngaba festgenommen, viele andere geschlagen und festgehalten

Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie erfuhr aus zuverlässiger Quelle, daß die chinesische Militärpolizei einen Mönch, der in Ngaba friedlich protestierte, inhaftierte, und einen anderen aus unbekannten Gründen festnahm.

Lobsang Trinley, etwa 21 Jahre alt, ein Mönch aus dem dortigen Kloster Kirti, demonstrierte am Nachmittag des 26. Dezember auf der Hauptstraße des Bezirks Ngaba. Er trug ein Portrait des Dalai Lama, mit der tibetischen Nationalflagge als Hintergrund, vor sich her und rief Slogans wie „Möge der Dalai Lama Hunderte von Jahren leben“ und „Tibet braucht Freiheit“. Er konnte nur wenige Minuten protestieren, ehe die paramilitärische Polizei da war und ihn abführte.

Lobsang Trinley bei seiner Demonstration

Kurz nach Auftauchen der Polizei liefen viele Tibeter auf dem Platz zusammen und rügten das Vorgehen der Polizei, doch sie wurden ebenfalls geschlagen und etliche von ihnen in Gewahrsam genommen.

Aus den Quellen geht hervor, daß Militärpolizei und Personal des Public Security Bureau alle nach Ngaba führenden größeren Straßen abgeriegelt und den Personenverkehr sehr stark eingeschränkt haben.

Am selben Abend nahmen PSB-Beamte einen weiteren Mönch, Lobsang Lungrig, etwa 26 Jahre alt, aus seiner Mönchszelle im Kloster Kirti, Bezirk Ngaba, heraus fest. Ein Grund für die plötzliche Festnahme wurde nicht genannt, noch informierte die Polizei seine Familie und Freunde über seinen Zustand und Verbleib.

Lobsang Trinley
Lobsang Lungrig

Sowohl Lobsang Trinley, der Sohn von Norden und Chogsum, als auch Lobsang Lungrig, der Sohn von Reyrey und Lhamo Dron, entstammen der nomadischen Gemeinde Meuruma und wurden dort aufgezogen. Beide traten in jungen Jahren in das Kloster Kirti ein und haben seitdem ihre Studien dort betrieben.

Meuruma sah eine ganze Reihe von friedlichen Protestaktionen, auch Selbstverbrennungen, gegen die chinesische Regierung. Nur 4 Tage vor der Festnahme der zwei Mönche starb am 22. Dezember die 19jährige Tsepey bei ihrem Feuerprotest in Meuruma.

Das TCHRD verurteilt die gewaltsamen Handlungen der chinesischen paramilitärischen Kräfte, die die dort lebenden Tibeter zusammenschlugen, nur weil sie auf friedliche Weise ihr Mißfallen ausdrückten. Das TCHRD ruft die Lokalbehörden auf, Lobsang Trinley unverzüglich aus der Haft zu entlassen, da er nur sein Recht auf freie Meinungsäußerung ausübte. Es gibt keinen legitimen Grund für seine Festhaltung an einem geheimen Ort. Außerdem müssen die Beamten des Public Security Bureau die Gründe für die willkürliche Festnahme von Lobsang Lungrig bekanntgeben, der völlig grundlos aus seinem Kloster abgeführt wurde.

Das TCHRD bittet Aktivisten, NGOs und die UN-Menschenrechtsinstanzen, von China nachdrücklich zu fordern, daß es die Grund- und Freiheitsrechte des tibetischen Volkes achte, die Mönche nicht länger Folter und unmenschlicher Behandlung in der Haft aussetze und statt dessen für ihr psychisches und physisches Wohlergehen sorge.