7. Februar 2014
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org

Repression in Driru eskaliert: Junger Tibeter zu Tode geprügelt, gegen zwei andere ergingen harte Urteile

Ein tibetischer Jugendlicher ist kurz nach seiner Festnahme im Bezirk Driru, Präfektur Nagchu, im Polizeigewahrsam gestorben.

Konchok Dakpa aus dem Dorf Chamram im Bezirk Driru wurde seit seiner Festnahme im Dezember 2013 an geheimem Ort festgehalten. Am 20. Januar 2014 übergaben die Behörden seine Leiche den Angehörigen mit der strengen Anweisung, nicht mit anderen Leuten über seinen Tod zu reden. Quellen mit Kontakten zu Driru zufolge wurde Konchok Dakpa in der Isolationshaft schwer geschlagen und gefoltert, was darauf schließen läßt, daß sein Tod eine Folge der polizeilichen Mißhandlungen war. Die Tibeter dort glauben, daß er wahrscheinlich wegen seiner Teilnahme an den Protesten vom Mai 2013 gegen die Bergbauaktivitäten der Chinesen an dem heiligen Berg Naglha Dzamba bestraft werden sollte.

Dorje Dragtsel
Ngawang Jamyang

Die Nachricht von Konchok Dakpas Tod folgt nur wenige Wochen auf die des Foltertodes eines gelehrten buddhistischen Gelehrten, nämlich Geshe Ngawang Jamyang, dessen Körper seiner Familie Ende Dezember 2013, kaum einen Monat nach seiner Festnahme, übergeben wurde.

Neuesten Informationen zufolge wurde Kelsang Choklang, der Mönch aus dem Kloster Tarmoe, der zusammen mit Geshe Ngawang Jamyang verhaftet worden war, im Januar zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Vermutlich wurde er der „illegalen Versammlung einer Menschenmenge“ angeklagt, den Ortsansässigen zufolge jedoch zu Unrecht. „Kelsang Choklang ist für seine große Liebe und Achtung der traditionellen tibetischen Kultur bekannt. Er rief stets zur Erhaltung der tibetischen Kultur und zur Harmonie unter den verschiedenen Volksgruppen auf“, teilte eine Quelle dem TCHRD mit.

Ein weiterer Tibeter, Dorje Dragtsel, wurde vergangenen Monat zu elf Jahren Gefängnis verurteilt. Sieben Jahre bekam er, weil er angeblich einer der Anführer der Demonstration vom Mai 2013 gegen den Abbau von Bodenschätzen an dem heiligen Berg Naglha Dzamba gewesen sei, und zusätzliche drei Jahre, weil er leichtfertig anderen Geld geliehen habe und ein Jahr, weil er die Arbeit der permanent im Bezirk Driru stationierten Kader behindert habe. Der zweite Anklagepunkt ist ziemlich lückenhaft, weil es nicht zu verstehen ist, wie jemand belangt werden kann, weil er anderen geholfen, in diesem Falle Geld geliehen hat.

Dorje Dragtsel war seit dem 3. Oktober verschwunden. Am 6. Oktober protestierten die Tibeter in der Gemeinde Dathang wegen seiner heimlichen Festnahme. Diese Demonstration wurde von etwa 300 Sicherheitskräften, die mit Feuerwaffen und Metall-Schlagstöcken vorgingen, gewaltsam unterdrückt.

Kelsang Choklang
Tsultrim Nyendak

Niemand weiß, wo sich Tsultrim Nyendak, ein Mönch des Klosters Rabten in der Gemeinde Tsachu, der Ende 2013 in Lhasa festgenommen wurde, befindet und wie sein Zustand ist.

Aus Quellen geht hervor, daß Hunderte von Tibetern gezielt beobachtet oder festgenommen wurden oder einfach verschwanden, seit letztes Jahr im Bezirk Driru unter dem Vorzeichen von Xi Jinpings Politik der „Massenlinie“ die Verfolgung begann. Viele werden unter falschen Beschuldigungen verhaftet und das Schicksal von Unzähligen ist infolge der allgemeinen Einschränkung der Kommunikation unbekannt. In mindestens drei Bezirken der östlichen Präfektur Nagchu, wozu auch Driru gehört, sind alle Kommunikationsmittel unterbrochen und die Ortsansässigen haben riesige Probleme, ihre Freunde und Verwandten zu kontaktieren.