1. Januar 2014
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org

Mönch im Zusammenhang mit Feuerprotest ein Jahr nach seiner Festnahme zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt

Ein tibetischer Mönch wurde wegen eines Selbstverbrennungsprotestes zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Jahr zuvor war er im Bezirk Sangchu in der TAP Kanlho, Provinz Gansu, festgenommen worden.

Einer zuverlässigen, dem TCHRD zugegangenen Information zufolge hat das Volksgericht von Sangchu den 47jährigen Gendun Gyatso, einen Mönch aus dem Kloster Bora, der Anklage der „vorsätzlichen Tötung“ für schuldig befunden und am 10. Dezember 2013 verurteilt.

Obere Reihe: Gendun Gyatso, Lobsang Phagpa, Jamyang Lodrö,
untere Reihe: Jamyang Soepa, Jamyang Gyatso

Im Dezember 2012 berichtete das TCHRD, daß einen Tag, nachdem sich Sungdue Kyab (1) verbrannt hatte, fünf Mönche des Klosters Bora, darunter auch Gendun Gyatso, festgenommen wurden. Dieser sowie die vier anderen Mönche Lobsang Phagpa, 34, Jamyang Soepa, 25, Jamyang Lodoe, 20, und Jamyang Gyatso, etwa 20 Jahre alt, galten danach monatelang als vermißt (2). Außer Gendun Gyatso wurden die anderen Mönche nach monatelanger Haft nach und nach entlassen. Lobsang Phagpa wurde vier Monate lang festgehalten.

Die Behörden hielten Gendun Gyatso über ein Jahr lang in Haft, ehe sie ihn verurteilten. Er hatte sich geweigert, die gegen ihn erhobenen Anklagen zu akzeptieren, und selbst bei der Verhandlung beharrte er darauf, daß er sich nicht der „vorsätzlichen Tötung“ schuldig gemacht habe. Eine Quelle mit Kontakten zu der Gegend sagt, Gendun Gyatso sei fälschlicherweise dieses Verbrechens wegen belangt worden. Hingegen behaupten die beiden Polizisten, die zu dem brennenden Sungdue Kyab rannten, Gendun Gyatso habe sie am Löschen der Flammen hindern wollen. Er widersprach dieser Behauptung. Trotzdem wurde das Urteil gefällt.

Einer anderen Quelle zufolge wissen die Angehörigen von Sungdue Kyab immer noch nicht, ob er am Leben oder tot ist. Als das chinesische Sicherheitspersonal ihn nach seinem Protest mitnahm, lebte er nach Augenzeugenberichten noch. Die Behörden hätten sogar Kyabs Familie unterschreiben lassen, um die Amputation seiner Gliedmaßen zu ermöglichen, heißt es.

(1) 2.12.12, Polizei greift hart durch nach zwei Selbstverbrennungen in Dzoege und Bora

(2) 18.12.12, Fünf Mönche des Klosters Bora nach Festnahme verschwunden