10. Juli 2013
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org

Einem Umweltaktivisten in Tawu wurden bei dem brutalen Vorgehen der PAP die Rippen gebrochen

Durch die frenetischen Schläge der chinesischen Militärpolizei erlitt ein tibetischer Umweltaktivist am 6. Juli, als die Tibeter im Bezirk Tawu, TAP Kardze, den 78. Geburtstag des Dalai Lama feierten, Rippenbrüche.

Tibeter feiern den Geburtstag des Dalai Lama

Wie das TCHRD erfahren hat, war Gyaltsen (auch als Kyasor Gyatso genannt), ein tibetischer Laie, unter der Gruppe, auf den die bewaffnete Polizei bei einer Brücke in der Nähe des Machen Pomra Berges wie wild einschlug. Gyatso wurden zwei Rippen gebrochen und andere erlitten ebenfalls ernste Verletzungen. Die bewaffnete Polizei nahm 14 Personen fest, darunter auch Gyaltsen, doch sie wurden in der folgenden Nacht wieder freigelassen, nachdem Ortsansässige im Hof des Klosters Nyatso sich für sie einsetzten.

Die bewaffnete Polizei drosch auf die Leute ein, als Gyatso und andere die Handlungsweise der Polizei zu hinterfragen begannen. „Sie wollten wissen, warum die Polizei sie daran hinderte, eine religiöse Zeremonie auf dem Berg durchzuführen“, verlautet aus einer Quelle. „Die brutalen Schläge waren die Antwort auf eine bloße Frage von Gyatso und anderen in der Gruppe“. Viele der wieder Freigelassenen mußten wegen schwerer Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Über ihren Zustand ist nichts bekannt.

Gyaltsen ist ein Mitglied der Umweltschutz-Vereinigung von Tawu, die 2011 zur Erhaltung der dortigen Umwelt auf eine gemeinsame Initiative von Mönchen und Laien hin gegründet wurde. Sie zählt 50 Mitglieder mit je einem Vertreter von den Dörfern und Familienverbänden im Bezirk Tawu. Letztes Jahr berichtete das TCHRD von der willkürlichen Festnahme von vier Mitgliedern dieser Vereinigung (1).

Die Gruppe unternahm verschiedene Schritte zur Bewahrung der Umwelt, sie wandte sich gegen den exzessiven Bergbau, die Abholzung und den Schmuggel von Wildtier-Produkten. In einigen Fällen hatten ortsansässige Tibeter von chinesischen Fischern Geldstrafen gefordert, weil sie in heiligen Flüssen gefischt hatten. Die Mitglieder der Vereinigung sind alle gebildet und in ihrer Gemeinschaft sehr angesehen.

Tsewang Choephel

Das TCHRD meldete am 11. Juli: Tsewang Choephel, ein Mönchsbeamter (tib. Chanzoe) im Kloster Nyatso, erlitt mehrfach Schüsse in Arme und Beine. Sein Zustand ist kritisch. Mit ihm steigt die Zahl der bei der Schießerei Verletzten auf zehn.

Nach dem Protest im Hof des Klosters Nyatso rief die Bezirksverwaltung von Tawu am 7. Juli eine Dringlichkeitssitzung ein, an der der Gouverneur von Sichuan, Beamte des Bezirks und Vertreter des Klosters Nyatso teilnahmen. Es kam zu einem Beschluß, die festgenommenen Tibeter freizulassen, wobei die Vertreter des Klosters eine führende Rolle bei der Vermittlung spielten und dadurch eine Eskalation des Konflikts abwenden konnten.

So wurden die Festgenommenen am 7. Juli vormittags freigelassen und zur Behandlung ihrer Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Augenzeugen zufolge waren etliche davon nicht in der Lage ohne fremde Hilfe zu gehen. Einen Tag und eine Nacht mußten sie ohne jegliche medizinische Betreuung im Gewahrsam verbringen.

(1) 15. März 2012, „Vier tibetische Umweltaktivisten in Tawu festgenommen, Bevölkerung schikaniert