8. Mai 2013
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org

Mönch des Klosters Nyatso Zilkar auf Inhaftierung hin in schlechtem Gesundheitszustand

Ein inhaftierter Mönch aus dem Kloster Nyatso Zilkar im Bezirk Trindu (chin. Chenduo), TAP Jyekundo (chin. Yushu), Provinz Qinghai, wurde irgendwann im letzten Monat noch vor dem Ablauf seiner Gefängnisstrafe wegen einer medizinischen Notsituation entlassen.

Einer dem TCHRD zugegangenen Information zufolge erkrankte Sonam Yingyen, 44, kurz nachdem er im Oktober 2012 in Siling (chin. Xining), der Hauptstadt der Provinz Qinghai, zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden war, schwer.

Sonam Yingyen gehörte zu den fünf Mönchen des Klosters Nyatso Zilkar, die am 1. September 2012 bei einem Polizeiüberfall auf das Kloster verhaftet wurden. Die anderen vier Mönche sind Lobsang Jinpa, 30, Tsultrim Kalsang, 25, Ngawang Monlam, 30, und Sonam Sherab, 45 (1).

Sonam Yingyen

Das TCHRD erfuhr von seinen Quellen, daß Sonam Yingyens Gesundheit sich in der Haft immer mehr verschlechterte, und als er dann verurteilt wurde, war er so krank, daß er in ein Militärkrankenhaus in Siling eingeliefert werden mußte, wo sie ihn über einen Monat behielten.

Als seine Angehörigen und Freunde erfuhren, daß Sonam Yingyen heimlich in das Militärkrankenhaus, das als das größte in Siling gilt, gebracht wurde, wollten sie ihn dort besuchen. Sie wurden jedoch von den Sicherheitsbeamten abgewiesen, die sagten, da sei genug an Militär und Polizei, um die Arbeit mit den Kranken zu erledigen. Seitdem fürchteten seine Freunde und seine Familie sogar um sein Leben.

Schon lange davor hegten diese den Verdacht, daß etwas nicht stimme, weil es ihnen nie gelang, Sonam Yingyen im Gefängnis zu treffen. Bald nachdem das Urteil ergangen war, konnten andere Mönche nämlich jeden Monat etwa 30 Minuten lang mit ihren Angehörigen zusammentreffen. Aber keiner sah jemals Sonam Yingyen. Später stellte sich heraus, daß er in das Armeekrankenhaus gebracht worden war. Als die Angehörigen Sonam Yingyen dort zu besuchen versuchten, erhielten sie keine Auskunft von den Gefängniswärtern, als sie nach seinem Verbleib fragten.

Im April dieses Jahres nun beschlossen die Behörden Sonam Yingyen zurück nach Yushu zu schicken, wo er zur Weiterbehandlung in ein anderes Krankenhaus kam. Woran er leidet, weiß man nicht. Die Quellen des TCHRD sind sich auch nicht sicher, ob der Mönch wirklich aus medizinischen Gründen entlassen wurde, weil seine Angehörigen keine Besuchsrechte erhielten, weder während seiner Gefangenschaft noch während des Krankenhausaufenthalts in Siling. Und ob es seiner Familie jetzt, wo er sich in Yushu befindet, gestattet wird, ihn zu besuchen, ist mehr als fraglich.

Inzwischen stellte sich heraus, daß ein weiterer Mönch aus Nyatso Zilkar, Lobsang Samten, der zu einen Jahr und 9 Monaten Haft verurteilt wurde, inzwischen in das Gefängnis Thang Karmo (chin. Tenggemu) in der Nähe von Chabcha (chin. Gonghe), Provinz Qinghai, transferiert wurde. Lobsang Samten war am Abend des 15. Februar 2012 zusammen mit seinen Mitmönchen Sonam Gewa und Lobsang Nyima festgenommen worden, vermutlich im Zusammenhang mit dem Protestmarsch vom 8. Februar 2012, den Laien und Mönche in den Bezirken Dzatoe (chin. Zaduo) und Trindu (chin Chenduo) der Präfektur Yushu veranstalteten.

Die Lage im Bezirk Trindu, wo sich das Kloster Nyatso Zilkar befindet, ist seit dem Protestmarsch im Februar 2012 und der Selbstverbrennung zweier Jugendlicher im Juni 2012 sehr angespannt. Dem TCHRD wurde berichtet, daß im Bezirk Trindu die schärfsten Restriktionen in ganz Jyekundo herrschen.

(1) 4.9.2012, „Fünf tibetische Mönche des Klosters Zilkar in der Präfektur Yulshul festgenommen