15. April 2013
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org

Mönch nach Entlassung aus dem Gefängnis geistesgestört, ein anderer im Krankenhaus

Zwei tibetische Mönche wurden kürzlich nach Verbüßung einer 5jährigen Strafe aus dem Chushul Gefängnis in der Nähe von Lhasa entlassen.

Lobsang Ngodup, 34, und Soepa, 35, wurden am 10. März 2013 (dem 54. Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes) auf freien Fuß gesetzt.

Seit seiner Entlassung wird Lobsang Ngodup in einem Krankenhaus in Siling (chin. Xining) behandelt. Es heißt, Soepa habe sein geistiges Gleichgewicht verloren, denn seit seiner Entlassung legt er ein seltsames Verhalten an den Tag. Äußerlich sind ihm keine Verletzungen anzusehen, aber sein Geisteszustand läßt schließen, daß er im Gefängnis Chushul schwer gefoltert wurde.

Soepa             Lobsang Ngodrup

Tibetischen Quellen im Exil zufolge wurde Soepa zuerst nach Chengdu gebracht, wo das Sicherheitspersonal ihn sieben Tage lang festhielt, darauf wurde er noch vier Tage im Bezirk Sershul festgehalten. Erst nachdem fünf Tibeter sich durch ihre Unterschrift verpflichteten, die Verantwortung für ihn zu übernehmen, wurde er endgültig entlassen. Inzwischen kehrte er in das Kloster Mange zurück, doch das ständig dort stationierte Sicherheitspersonal überwacht alle seine Bewegungen. Er muß sich auf unbestimmte Zeit regelmäßig beim Public Security Bureau melden.

Soepa wurde in dem Dorf Mange geboren, in jungen Jahren trat er in das Kloster Mange im Bezirk Sershul, TAP Kardze, ein. Er war ein guter Schüler, der eine Vorliebe für Literatur hatte und auch gerne selbst schrieb. Ehe er festgenommen wurde, studierte er im Kloster Sera, wo er gerade den Uma Kurs in tibetischem Buddhismus abgeschlossen hatte.

Lobsang Ngodup war ein Mönch des Klosters Onpo im Bezirk Sershul. Beide befanden sich unter den 15 Mönchen, die die chinesischen Sicherheitskräfte am 10. März 2008 festnahmen. Die Mönche, zu denen sich zwei Laien gesellten, protestierten friedlich vor dem Jokhang Tempel in Lhasa, sie riefen Parolen für die Unabhängigkeit, verteilten Flugblätter und trugen die tibetische Nationalflagge mit sich.

Die meisten der aus Kham und Amdo stammenden Gaststudenten des Klosters Sera gehörten dem Jadrel Khangtsen (Jadrel Kolleg) im Kloster an.

Nur kurz währte ihr Protestmarsch am Barkhor, dann wurden sie von den Polizisten des PSB festgenommen, heftig geschlagen und mißhandelt. Die Geschäftsleute und Straßenverkäufer an der geschäftigen Barkhor Straße mußten ihre Sachen einpacken und ihre Läden schließen. Zusätzliche bewaffnete Kräfte marschierten auf.

Erst jetzt stellte sich heraus, daß Lodoe, 30, ein Mönch aus dem Kloster Onpo, der ebenfalls unter den 15 festgenommenen Demonstranten war, eine zehnjährige Haftstrafe im Gefängnis Chushul verbüßte.