24. Februar 2013
Voice of America, www.voatibetanenglish.com, TCHRD, www.tchrd.org

Neu in Indien eingetroffene Flüchtlinge berichten von der unvorstellbaren Repression in Tibet

Kürzlich aus Tibet eingetroffene Flüchtlinge, die ihre Erlebnisse dem Tibetischen Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) in Dharamsala vortrugen, warfen ein Licht auf Chinas Repressionspolitik in Tibet, insbesondere seit 2008. Lobsang Samphel, der neulich eintraf, stammt aus Ngaba in Amdo, der Gegend, wo es 2009 zum ersten Mal zu einer Selbstverbrennung kam, und wo sich seitdem die meisten dieser Proteste ereigneten.

Samphel berichtete: „Am 16. Juni 2008 kamen etwa 20 Polizeioffiziere und Regierungsbeamte um die Mittagszeit in unser Kloster, um eine chinesische Flagge auf dem Gebäude zu hissen“. Die Mönche hätten sich gegen das Aufziehen dieser Flagge auf dem Klostergebäude gewehrt und dies sogar verhindern können.

Gleichzeitig fand eine große Demonstration in der Bezirksstadt statt, an der etwa 800 Schüler der Bezirksmittelschule, die Mönche des Klosters Kirti und viele Laientibeter teilnahmen. Als die Mönche des benachbarten Klosters Gomang von dem Protest erfuhren, beteiligten sich auch 500 von ihnen. Die chinesischen Sicherheitskräfte setzten nun Gewalt ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Einige der Protestierenden waren so aufgebracht, daß sie Feuer an ein Gebäude der Sicherheitskräfte und an ein Justizgebäude legten.

Lhundrup Tso

Samphel fuhr fort: „Ich sah, wie die chinesischen Sicherheitskräfte eine 21jährige Tibeterin, Lhundup Tso, durch einen Schuß töteten. Sie war gerade dabei, Khataks (weiße tibetische zeremonielle Schals) an den Türen von tibetischen Restaurants und Läden anzubringen, um diese zu schützen. Dann wurde ich Zeuge, wie zwei tibetische Jugendliche bei dem Protest erschossen wurden. Am Abend baten ranghöhere Mönche und angesehene Tibeter aus den Nachbardörfern, aus Furcht vor einer noch gewaltsameren Niederschlagung durch die Sicherheitskräfte und noch größere Verluste an Leben, darum, die Demonstration einzustellen. Schließlich machten sich die Protestierenden auf und gingen nach Hause“.

„Ich hörte auch, was ortsansässige Tibeter in Ngaba über Tapey, den 21jährigen Mönch des Klosters Kirti, der sich am 27. Februar 2009 verbrannte, erzählten. Er wurde oftmals im chinesischen Gewahrsam gefoltert. Immer wenn sich wieder jemand verbrannte, dann zerrten die Polizisten an Tapeys wunder Haut und warfen ihm vor, der erste gewesen zu sein, der mit solchen Protesten begonnen habe.

Von zwei Kirti-Mönchen, die sich am 26. September 2011 verbrannten und die von den Sicherheitskräften an einen geheimen Ort gebracht wurden, hat man seitdem nichts mehr gehört. Ebenso ist der Verbleib der Eltern dieser Mönche bis heute unbekannt. Die Behörden hatten sie gerufen, um nach ihren Söhnen zu schauen, doch sie werden vermißt, seit sie zu einem nicht näher bestimmten Ort aufbrachen“.

Ein anderer Neuankömmling, Jigme Gyaltsen, berichtete ebenfalls von der brutalen Repression in Tibet und klagte: „Für die Tibeter in Tibet gibt es keine Freiheit“.

Siehe: 18. Februar 2013, „Amdo Ngaba monk sheds light on repression in Tibet