21. Mai 2013
Phayul, www.phayul.com, TCHRD, www.tchrd.org

China verurteilt tibetischen Schriftsteller vom Kloster Gartse zu fünf Jahren Gefängnis

Ein chinesisches Gericht in der Provinz Qinghai verhängte ein Urteil von fünf Jahren Gefängnis über einen populären tibetischen Schriftsteller. Seit seiner Festnahme im Januar war er an einem geheimen Ort inhaftiert.

Gartse Jigme, 36, ein Mönch aus dem Kloster Gartse, wurde am 14. Mai von einem Gericht in Tsekhog, TAP Malho, verurteilt. Man weiß weder etwas über seinen Gesundheitszustand, noch wo er sich befindet.

Schriftsteller Gartse Jigme

Gartse Jigme wurde am 1. Januar bei einer Razzia im Kloster Rebkong Gartse festgenommen. Die Sicherheitskräfte durchsuchten seine persönlichen Gegenstände, auch seinen Computer, und nahmen ihn nach Siling mit. Seine Angehörigen wurden nicht über seinen Verbleib oder seinen Zustand in der Haft informiert, und die ganze Zeit, bis man von seiner Verurteilung erfuhr, galt er als verschollen.

Die Lokalbehörden belegten auch den Verkauf seiner Essay-Sammlung Tsenpoi Nyingtob (Der Mut des Königs) mit einem Verbot.

Der zweite Band dieser Reihe hat 25 Kapitel, bei denen es um die Selbstverbrennungen in Tibet, den Dalai Lama, den Panchen Lama, die tibetische Sprache, die Bildung, Demonstrationen, die Umwelt, die tibetische Regierung-im-Exil und die Rechte der Minderheiten in China geht. Als er am 1. Januar 2013 verhaftet wurde, hatte Gartse Jigme das Buch gerade zu Ende gebracht und seine Veröffentlichung geplant.

Nach der Festnahme war er einige Zeit in der Provinzhauptstadt Xining inhaftiert, worauf mehrere Monate Haft im Bezirk Rebkong (chin. Tongren), TAP Malho, folgten.

Gartse Jigme wurde in dem Nomadendorf Garwa der Gemeinde Gartse im Bezirk Rebkong in der TAP Malho geboren. 1999 begann er zu schreiben und hat seitdem Hunderte von Essays über das Schicksal Tibets zu Papier gebracht. 2005 veröffentlichte Jigme sein erstes Buch Bsam bzhigs nyul ba’i zin tho (Tagebuch der wandernden Gedanken). Er ist auch ein buddhistischer Gelehrter, der 2003 mehrere buddhistische Studiengänge erfolgreich abschloß.

In dem Vorwort zu Tsenpoi Nyingthob widmete er das Werk „der Lösung der Tibet-Frage“ und gedenkt gleichzeitig der so vielen Helden und Heldinnen, die ihr ein und alles für Tibet geopfert haben.

Der erste Band von Tsenpoi Nyingtop kam 2008 heraus. Im April 2011 nahm ihn das Public Security Bureau wegen seiner in diesem Buch dargelegten Ansichten kurzzeitig in Haft, wo er von den chinesischen Amtsträgern brutal mißhandelt wurde.

Bhuchung Sonam, ein Exil-Tibeter, der ebenfalls Essays schreibt, übersetzte in seinem Buch „Yak-Hörner“ das Gelöbnis, das Jigme in seinem nunmehr verbotenen Werk machte:

„Als Tibeter werde ich niemals den Kampf um die Rechte meines Volkes aufgeben,
als religiöser Mensch werde ich niemals das Oberhaupt meiner Religion schmähen,
als Schriftsteller bin ich der Macht der Wahrheit und der Realität verpflichtet.
Das ist das Versprechen, das ich meinen tibetischen Landsleuten gebe“.

Tibetische Schriftsteller, Sänger und Künstler, die für die tibetische nationale Identität und Kultur eintreten, sind eine besondere Zielscheibe von Chinas derzeitiger Verfolgung von Intellektuellen, vor allem seit den Olympischen Spielen von 2008, geworden.

Der zweite Band von Tsenpoi Nyingtop konnte nicht wie geplant in Tibet veröffentlicht werden. Aus Rebkong stammende Exiltibeter brachten das Buch jedoch kurz nach Garte Jigmes Verurteilung in Indien heraus.

Das TCHRD übersetzte und redigierte das erste Kapitel (2), das den Titel „Die chinesische Regierung und die Selbstverbrennungen“ trägt, denn es widerlegt viele der absurden und haltlosen von der chinesischen Regierung wegen der Selbstverbrennungen erhobenen Anschuldigungen, seien es nun kurze propagandistische Artikel in staatseigenen Zeitungen oder die jüngsten Propagandafilme, die die nebulöse „Dalai Clique“, die für alles herhalten muß, dafür verantwortlich machen, zu den Selbstverbrennungen animiert zu haben.

(1) 14. Januar 2013, „Prominenter tibetischer Schriftsteller Gartse Jigme aus Amdo festgenommen

(2) „Die chinesische Regierung und die Selbstverbrennungen