7. August 2013
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org

Ein Schriftsteller und vier andere Tibeter zu über fünf Jahren Gefängnis verurteilt

Chinesische Behörden verurteilten Anfang des Monats einen populären Autor und fünf andere Personen zu Gefängnisstrafen von zwei bis zu fünfeinhalb Jahren Gefängnis.

Am 1. August 2013 verurteilte ein Volksgericht im Bezirk Nyagchu (chin. Yajiang) der TAP Kardze, Provinz Sichuan, den Schriftsteller Gangkye Drupa Kyab wegen angeblich politischer Aktivitäten zu fünf Jahren und sechs Monaten Gefängnis. Gegen vier weitere Tibeter erging ebenfalls ein Urteil. Einer von ihnen namens Samdup erhielt fünf Jahre, während Sheygyal und Yudrang zu je zwei Jahren verurteilt wurden. Und Drensel bekam drei Jahre Gefängnis.

   Gangkye Drupa Kyab                  Samdrup

Sie alle wurden beschuldigt, einer geheimen Oppositionsgruppe namens „Marshog Ngogol Tsogpa“ (Vereinigung gegen den Kommunismus) anzugehören. Samdup, 32, und Yudrang wurden am 13. Juni 2012 festgenommen.

Etwa 20 Mitarbeiter des Public Security Bureau nahmen Gangkye Drupa Kyab, 34, Vater zweier Kinder, am 15. Februar 2012 in seinem Haus im Bezirk Serthar fest. Sie durchsuchten seine Wohnung, aber gaben seiner Frau Wangchuk Lhamo trotz ihrer wiederholten inständigen Bitten keine Erklärung für die Festnahme. Seit diesem Zeitpunkt bis zu Verurteilung wußten die Familie und seine Freunde nichts über seinen Verbleib. 17 Monate lang hielt das PSB ihn irgendwo ohne Kontakte zur Außenwelt fest und gab keine Information über seinen Verbleib und seinen Zustand heraus (1).

Gankgye Drupa Kyab wurde im Dorf Gephen der Gemeinde Ragtam in der TAP Kardze geboren. Er besuchte die Grundschule in Ragtam und die Mittelschule im Bezirk Serthar. Nach Absolvierung einer Lehrerausbildung in Kardze arbeitete er als Lehrer in den Gemeinden Dartsang und Horshul. Zur Zeit seiner Festnahme war er Lehrer an einer von Khenpo Tsultrim Lodoe in Drango gegründeten Schule. Außerdem war er ein emsiger Schriftsteller. Eine seiner bekanntesten Schriften ist ein Buch mit dem Titel „Sajhi Tragdi Marpo“ (Blutige Buchstaben von 2008), das im Exil in Indien veröffentlicht wurde. In diesem Buch schildert er die gewaltsame Unterdrückung der Proteste 2008, ganz im Widerspruch zu den offiziellen von den chinesischen Staatsmedien verbreiteten Versionen. Ein weiteres seiner Bücher trägt den Titel „Dhi Ring ghi Mikchu“ (Die Tränen von heute).

Das TCHRD verurteilt entschieden Chinas Vorgehen gegen Abweichler und Oppositionelle, besonders die Unterdrückung des Rechts auf freie Meinung und deren Äußerung. Das Zentrum ruft die chinesischen Behörden auf, ihre eigene Verfassung sowie den internationalen Menschenrechts-Codex zu respektieren, der allen ohne Unterschied die Freiheit der Meinungsäußerung gewährt. Insbesondere wird nach dem Völkerrecht nicht geduldet, daß das Recht, eine eigene Meinung zu haben, irgendwie beschnitten wird. In dem Allgemeinen Kommentar No. 10 zu dem Recht auf Meinungsfreiheit, wie es im Art. 19 des Internationalen Abkommens über bürgerliche und politische Rechte formuliert ist, stellt die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen fest: „Paragraph 1 gebietet den Schutz des Rechtes, seine eigene Meinung ohne jegliche fremde Einmischung zu haben“. Auch der vorliegende Parkt erlaubt keine Abweichung von dieser Regel. Das ist ein Recht, zu dem der Pakt keine Ausnahme oder Einschränkungen erlaubt“.

(1) 18. Februar 2012, „Populärer tibetischer Autor aus Serthar festgenommen“,