15. August 2012
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy

Vier Jahre Haft für Tibeter wegen Demonstration mit Dalai Lama-Portrait

Zwei Tibeter wurden im Zusammenhang mit den Protesten vom Januar 2012 im Bezirk Ngaba, TAP Ngaba, Provinz Sichuan zu vier bzw. zwei Jahren Gefängnis verurteilt, wobei das Datum der Verurteilung unbekannt ist.

Logya, 33, aus der Gemeinde Meruma in Ngaba bekam vier Jahre Haft, weil er am 23. Januar 2012 einen Protestmarsch in Ngaba anführte und dabei ein Portrait des Dalai Lama mit sich trug.

Nach seiner Teilnahme an den Protesten vom 23. Januar gelang es Logya, zusammen mit dem 24jährigen Choepa zunächst den Sicherheitskräften zu entkommen. Bald jedoch faßten sie Logya in der Ortschaft Mema, Bezirk Machu, TAP Kanlho, Provinz Gansu.

Choepa verbrannte sich selbst am 19. August in der Ortschaft Meruma und starb (1).

Nach seiner Festname wurde Logya monatelang in Barkham (chin. Ma’erkang) festgehalten, wo er schwer geschlagen und mißhandelt wurde. Logya, Vater von drei Kindern, verbüßt nun seine Strafe im Gefängnis Mianyang in der Provinz Sichuan.

Der Quelle des TCHRD zufolge erhielt Logya keine anwaltliche Vertretung vor Gericht. Ebensowenig wurde seine Familie, die aus seiner Frau und seinen Schwiegereltern besteht, von der Gerichtsverhandlung in Kenntnis gesetzt, die vermutlich dem Urteilsspruch voranging. Das Mittlere Volksgericht in Barkham fällte das Urteil.

Ebenfalls verurteilt wurde Tsering Dugkar aus der Ortschaft Mema im Bezirk Machu, und zwar zu zwei Jahren, weil er angeblich Logya Unterschlupf gewährt hatte, als dieser auf die Demonstration hin untergetaucht war.

Am 23. Januar 2012, dem Tag, an dem die Protestaktion in Ngaba stattfand, nahm das Sicherheitspersonal Logyas Schwester Jampa, 38, fest und behielt sie über einen Monat in Gewahrsam, wo sie extremer Brutalität und Folter unterzogen wurde. Sie ist nun zu Hause bei ihren Eltern und drei Kindern, ist aber als Folge des einmonatigen Gewahrsams immer noch physisch und psychisch so traumatisiert, daß sie sich nicht nach draußen wagt.

Zu größeren Protestaktionen, an denen sich Hunderte von Tibetern beteiligten, kam es am 23 Januar, dem ersten Tag des chinesischen Neuen Jahres, auch in Drango (chin. Luhuo), Serthar (chin. Seda) und Ngaba. In Drango feuerte das Sicherheitspersonal auf die Protestierenden und tötete dabei sechs Tibeter und verletzte über 36.

(1) 10.08.2012, „Selbstverbrennung eines jungen Nomaden in Ngaba, nach dem die Polizei fahndete