26. Mai 2011
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy, www.tchrd.org
Kontakt: Tenzin Norgay, Tel. +91 1892 222363/229225

Mönch aus Kirti wegen Einrede gegen patriotische Umerziehung festgenommen

Chinesische Sicherheitsbeamte nahmen am 19. Mai einen jungen Mönch des Klosters Kirti, Gatsetsang Lobsang Choephel, fest, weil er sich dem offiziellen Diktat nicht fügen wollte. Nach seiner Abführung aus dem Kloster gibt es keine Nachricht mehr über sein weiteres Schicksal.

Kloster Kirti in der TAP Ngaba

Seit der Selbstverbrennung von Phuntsok mit tödlichem Ausgang am 16. März und den darauffolgenden Protestaktionen haben die chinesischen Behörden des Bezirks Ngaba, sowie die auf Präfektur- und Provinzebene, die Kontrollmaßnahmen in der Gegend verschärft. Die Regierung und ihre Stellvertreter vor Ort haben es besonders auf das Kloster Kirti und seine Mönche abgesehen, um „Ordnung und Stabilität“ in der Gegend herbeizuführen. Die Offiziellen unterwerfen das gesamte Kloster der sogenannten „patriotischen Umerziehung“, die jetzt „Gesetzeserziehung“ heißt. Mönche, die sich dem offiziellen Diktat, das ein Bekenntnis der Loyalität zu dem „Mutterland“ von ihnen fordert, widersetzen, werden verhaftet, weil ihr Denken „besudelt“ oder „manipuliert“ worden sei. Als letzter wurde der 21jährige Lobsang (Sohn von Gatse, aus der Chukle Gabma Hirtengemeinde in Ngaba) deswegen festgenommen.

Zwei andere Mönche, Lobsang Jinpa und Lobsang Dorjee, die ebenfalls bei den Umerziehern „einen schlechten Eindruck“ gemacht hatten und abgeführt wurden, kamen nach ein paar Tagen wieder frei. Obwohl es ab und zu eine sporadische Mitteilung gibt, daß Personen im Zuge der patriotischen Schulung festgenommen worden seien, erfährt man infolge der Informationssperre kaum noch etwas über ihr weiteres Schicksal.

Verlautbarungen zufolge ließen die Behörden Anfangs des Monats von allen Mönchen des Klosters Paßbilder machen. Diejenigen, die den Phototermin versäumten, haben nun Probleme, weiterhin im Kloster wohnen zu können.

Ferner hörte man, daß von den 300 Mönchen, die am 21. April aus dem Kloster Kirti weggebracht wurden, 24, die aus dem Bezirk Chigdril in Golok stammen und in Kirti studierten, nach Hause geschickt wurden. Über die anderen Entführten weiß man immer noch nichts. Dies ist der schlimmste Fall von vielfachem Verschwindenlassen in letzter Zeit.

Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie ruft die Regierung der VR China auf, Auskunft über die Verschwundenen zu geben und alle Inhaftierten freizulassen. Das Zentrum appelliert auch an die internationale Gemeinschaft, solange Druck auf die chinesische Regierung auszuüben, bis die Belagerung von Kirti aufgehoben wird und die Gegend zur Normalität zurückgekehrt ist.

Unter dem Originaltext auf der Website des TCHRD gibt es eine Datei mit einer Chronologie der Ereignisse in Ngaba, sowie zwei Listen mit den Namen der Festgenommenen, der Gestorbenen und der Entführten.