24. März 2011
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy
Top Floor Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala H.P. India 176215, www.tchrd.org, office +91-1892 223363 / 225874

Tibetischer Schriftsteller und Aktivist appelliert an den UN-Menschenrechtsrat

Lhaden, ein tibetischer Mönch, zugleich Schriftsteller und Menschenrechtsaktivist, veröffentlichte diesen Monat ein Buch in tibetischer Sprache mit dem Titel Tse Sok Le Trun Pe Kecha („Unter Lebensgefahr geäußerte Worte“) - und zwar zeitgleich mit dem dritten Jahrestag der Massenerhebung von 2008 in Tibet und der 16. Sitzung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen, der dieser Tage in Genf tagt.

Di Lhaden
Titelseite seines Buches

Während der letzten drei Jahre sammelte Lhaden gewissenhaft Material und Argumente über die Ursachen und Folgen der Volkserhebung der Tibeter von 2008. Das Buch, das einen Umfang von 255 Seiten hat und in fünf Kapitel gegliedert ist, enthält auch Informationen über das Erdbeben von Jyekundo (chin. Yushu), die politischen Funktionäre in Tibet, die Religion usw. Das erste Kapitel, das ausschließlich den Demonstrationen von 2008 gewidmet ist, listet die einzelnen Protestaktionen auf, beschreibt ihre Ursachen, ihren Umfang, die Niederschlagung durch die Behörden, die Analyse chinesischer Wissenschafter, die brutale Politik Chinas in Tibet und die Propaganda gegen den Dalai Lama.

Lhaden appelliert an den UN-Menschenrechtsrat, den Stimmen des unterdrückten Volkes ernsthaft Gehör zu schenken, statt nur seinen Mitgliedern eine Bühne für ihr „leeres Trompeten“ zu bieten. Er schrieb pathetisch: „Während ich mein Leben zum Pfand gebe, stellt dieses Buch die Stimme der Geschundenen und Unterdrückten und einen Aufruf dar“, der sich an die Vereinten Nationen richtet, damit sie Maßnahmen für Tibet ergreifen.

Lhaden wurde 1980 im Dorf Dida, Bezirk Pema, TAP Golog, Provinz Qinghai, geboren. Auch Di Lhaden genannt (sein Ordinationsname ist Thubten Lobsang Lhundup), kam er mit elf Jahren in das örtliche Kloster, vier Jahre später wurde er im Buddhistischen Institut von Serthar aufgenommen. Im Alter von 28 Jahren begab er sich nach Lhasa, wo er in den Klöstern Drepung und Sera studierte, doch schon bald mußte er wieder in seine Heimatprovinz zurückkehren. Lhaden ist gerne schriftstellerisch tätig und erhielt auch einige Auszeichnungen. Seit 2008 besuchte er diverse Orte in Tibet, um anhand seiner Erlebnisse und Eindrücke Material für sein Buch zusammenzutragen.

Seit 2008 schikanierte der Staat an die 70 tibetische Schriftsteller, Blogger und andere Kulturschaffende. Sie wurden wegen des Inhalts ihrer Werke geschlagen, festgenommen und hinter Gitter gesetzt. Seit dem Massenaufstand haben die Behörden die Freiheit der Meinungsäußerung und der Information immer mehr unter Beschuß genommen. Der Staat nimmt die politischen Unruhen der letzten Zeit als Anlaß, um das Recht der Tibeter auf freie Rede völlig zu ersticken. Die Behörden machen sich vage formulierte gesetzliche Bestimmungen zunutze, um die friedlichen Meinungsäußerungen tibetischer Intellektueller, die sie als „politisch gefährlich“ betrachten, zu kriminalisieren.

Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) appelliert an die Mitglieder des UNHCR, gegen die krassen Menschenrechtsverletzung in Tibet tätig zu werden, und ersucht gleichzeitig die UN-Menschenrechtsmandatsinhaber, präventive Maßnahmen zum Schutz von Lhaden zu ergreifen.

Das Buch in tibetischer Sprache im pdf-Format gibt es auf der Website des TCHRD.