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Radio Free Asia, www.rfa.org
29. Oktober 2010


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Tibetischer Mönch nach Entlassung aus dem Gefängnis ernsthaft krank

Ein tibetischer Mönch, der von den chinesischen Behörden drei Jahre lang in Haft gehalten wurde, verließ die Haftanstalt, wo er immer wieder gefoltert worden war, in einem bedenklichen Gesundheitszustand.

Jamyang Tenzin wurde im Oktober 2007 festgenommen, weil er sich der politischen Umerziehung in seinem Kloster widersetzt hatte, welche die Behörden nach dem Konflikt um das Pferderennenfest in Lithang in der TAP Kardze (chin. Ganzi) anordneten. (1)

Wie der in Indien lebende Mönch Lobsang Dawa Rinpoche unter Berufung auf Kontakte in Tibet mitteilt, stand seine Entlassung eigentlich für August an, aber er kam erst am 8. Oktober frei, weil er sich weigerte, die obligatorischen „Dokumente zu unterschreiben“ und die ihm für die Entlassung gestellten Bedingungen zu akzeptieren.

„Die Tibeter dort wollten ihm einen ehrenvollen Empfang bereiten, aber die chinesischen Behörden verbaten jegliche Art der Zusammenkunft und drohten, ihn ins Gefängnis zurückzubefördern, falls er von seinen Landsleuten in besonderer Weise empfangen würde“, fuhr Lobsang Dawa fort.

Als seine Familie ihn aus dem Gefängnis abholte, merkten sie, daß er ein schweres Nieren- und Magen-Darm-Leiden hat. „Sie brachten ihn in ein Krankenhaus in die Provinzhauptstadt Chengdu, aber sein Zustand ist immer noch sehr schlecht“.

Adruk Tseten, der in Indien lebt, bestätigte diesen Bericht aufgrund seiner eigenen separaten Quellen. „Infolge der schweren Folterung und Schläge, die Jamyang Tenzin in der Haft erlitt, ist seine Gesundheit in einem besorgniserregenden Zustand“. „Er zog sich ein Nierenleiden zu und hat noch andere Schäden der inneren Organe davongetragen“.

„Jamyang Tenzin war sehr kontaktfreudig, ehe er ins Gefängnis kam“, sagte Adruk Tseten. „Aber seit seiner Entlassung am 8. Oktober vermeidet er es, mit den Leuten zu reden und hält sich von anderen fern“. „Seine Angehörigen brachten ihn zweimal zur Behandlung nach Chengdu, aber jetzt ist er in einem örtlichen Krankenhaus in Lithang“.

In Lithang fand bis vor wenigen Jahren das traditionelle Pferderennen statt. Nach dem Zusammenstoß zwischen den dort ansässigen Tibetern und der Polizei im August 2007 wurde es verboten und fand seither nicht mehr statt. Bei dem Fest 2007 ergriff der Nomade Rongyal Adrak das Mikrophon eines chinesischen Offiziellen und setzte sich vor der versammelten Menge für den im Exil lebenden Dalai Lama ein. Er wurde sofort in Haft genommen und später wegen des Versuchs der „Spaltung des Landes und der Untergrabung der Staatsgewalt“ zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. (2)

(1) 8. Oktober 2007 „Zwei Tibeter in Lithang nach „patriotischer Umerziehung“ festgenommen

(2) 2. August 2010 „Seltenes Bildmaterial des kühnen Protestes von Rongye Adak am 1. August 2007 in Lithang