3. Juni 2009

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India,
phone/fax: +91 1892 223363 / 225874 / 229225, e-mail: office@tchrd.org, www.tchrd.org


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Zwei Mönche nach Durchsuchungsaktion im Kloster Labrang an unbekannten Haftort verbracht

Wie das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) erst jetzt erfuhr, nahmen die chinesischen Sicherheitskräfte am 14. Mai 2009 zwei Mönche des Klosters Labrang fest, als sie bei einer Razzia  die Quartiere der Mönche durchsuchten. Bis heute wissen ihre Angehörigen nicht, wohin sie gebracht wurden. Sie wurden zum vierten Mal festgenommen, seit es 2008 zu Demonstrationen in Labrang gekommen war, die, wie sich erst jetzt herausstellte, zu den größten und nachhaltigsten im ganze Lande zählten.

Die zwei Mönche des Klosters Labrang sind: der 35jährige Tsundue Gyatso aus dem Dorf Gyengya, Bezirk Labrang (chin. Sangchu/Xiahe), und der 38jährige Sonam Gyatso aus dem Dorf Sangkok, ebenfalls Bezirk Labrang, Tibetisch-Autonome Präfektur (TAP) Kanlho, Provinz Gansu.

Tsundue Gyatso
Sonam Gyatso

Sie waren wegen ihrer Teilnahme an einer Reihe von Protestaktionen im letzten Jahr in Labrang schon dreimal festgenommen und wieder freigelassen worden. Die neuerliche Festnahme erfolgte, als die Sicherheitskräfte am 14. Mai 2009 unvermittelt in die Behausungen der Mönche eindrangen und diese durchsuchten. Was weiter mit den beiden geschah, liegt völlig im Dunkeln.

Als die Familienmitglieder und engen Freunde von Tsundue und Sonam Gyatso von der erneuten Festnahme erfuhren, wandten sie sich an das dortige Public Security Büro mit der Bitte um Auskunft über ihre Lage und die Erlaubnis, ihnen Nahrungsmittel und Kleidung bringen zu dürfen. Doch die zuständigen Beamten entgegneten, weitere Vernehmungen seien erforderlich, um gewisse Details im Zusammenhang mit den Protesten vom letzten Jahr aufzuklären, und außerdem würden die beiden bald wieder auf freien Fuß gesetzt werden. Dieser Aussage zuwider werden sie immer noch in Gewahrsam gehalten, ohne daß ihren Angehörigen Auskunft über ihren Status gegeben worden wäre.

Es kam schon mehrere Male vor, daß Tibeter wegen Teilnahme an den Demonstrationen von 2008 noch einmal festgenommen wurden. Der bekannteste Fall ist der von „Labrang Jigme“ oder Jigme Guri, der erstmals am 22. März 2008 festgenommen und dann zwei Monate lang im Haftzentrum gefoltert wurde. Später entließen sie ihn aus medizinischen Gründen. Am 4. November 2008 wurde Jigme erneut verhaftet, nachdem er die Brutalität der Chinesen vor internationalen Medien bloßgelegt hatte. Am 3. Mai 2009 kehrte er schließlich in sein Kloster zurück.

Das TCHRD ist tief betroffen über die willkürliche Festnahe von Tsundue Gyatso und Sonam Gyatso. Es ruft die Regierung der VR China auf, alle tibetischen Gewissensgefangenen, die wegen der friedlichen Ausübung ihrer fundamentalen Menschenrechte willkürlich verhaftet wurden, unverzüglich freizulassen. Der Aufenthaltsort und der Status von Hunderten von Tibetern sind ihren Angehörigen oder Freunden immer noch unbekannt. Die Regierung sollte unter allen Umständen sicherstellen, daß die tibetischen Häftlinge physisch und psychisch unversehrt bleiben und ihre Familienmitglieder über ihren Zustand und Aufenthaltsort gebührend informiert werden.