21. Mai 2009

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy
Top Floor Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala H.P. INDIA 176215, www.tchrd.org
Kontakt: Tashi Choephel Jamatsang, Mobile: +91-9418122921


Seite drucken

China verurteilt einen Mönch aus Labrang zu lebenslanger Haft, zwei Tibeter nach einem Jahr Fahndung verhaftet

Nach einer bestätigten Information, die dem Tibetischen Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) zuging, hat der Mittlere Volksgerichthof von Kanlho (chin. Gannan) heute einen tibetischen Mönch zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Aus mehreren Quellen wurde dem TCHRD heute mitgeteilt, daß das Mittlere Volksgericht von Kanlho den Mönch Tsultrim Gyatso aus dem Kloster Labrang wegen des Verbrechens der „Gefährdung der Staatssicherheit“ zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilte. Der 37jährige Tsultrim stammt aus dem Dorf Yigjang im Bezirk Labrang/Sangchu (chin. Xiahe) in der TAP Gannan, Provinz Gansu.

Tsultrim Gyatso nahm am 15. März 2008 an einer friedlichen Protestaktion im Bezirk Sangchu teil. Unmittelbar danach verließ er den Bezirk, um der Verhaftung zu entgehen, aber schließlich kam ihm das Personal des Public Security Bureau doch auf die Spur und nahm ihn am 22. Mai 2008 fest.

Das TCHRD ist sehr besorgt um Tsultrim Gyatso, denn das Verfahren gegen ihn fand unter Ausschluß der Öffentlichkeit und hinter geschlossenen Türen statt. Das TCHRD fordert die chinesische Regierung auf, die grundlegenden Menschenrechte des tibetischen Volkes zu achten.

Weiterhin wurden Anfang dieses Monats zwei Brüder aus Kardze wegen ihrer Rolle bei einer Demonstration im Bezirk Kardze am 18. März 2008 festgenommen. Es handelt sich dabei um Tenpa, 30, und Jamdo, 35, die sich in den umliegenden Bergen versteckt hielten und ein ganzes Jahr lang von einem Ort zum anderen zogen, um der Verhaftung zu entgehen. Anfang Mai 2009 wurden sie schließlich von den Sicherheitskräften in Jyekundo (chin. Yushu/Jiegu), Provinz Qinghai, gefaßt. Es gibt keine Nachrichten über ihren derzeitigen Haftort und ihren Zustand.

Über 300 Tibeter hatten am frühen Nachmittag des 18. März vergangenen Jahres auf dem Hauptplatz von Kardze demonstriert. Mindestens drei von ihnen kamen ums Leben, als die chinesischen Sicherheitskräfte mit scharfer Munition willkürlich in die Menge der Demonstranten schossen.

Das Volksprokuratur von Kardze teilte in der Zeitung Garze Daily vom 19. Mai 2009 offiziell mit, daß inzwischen 73 Tibeter wegen der Verbrechen der Gefährdung der Staatssicherheit, der Agitation zur Spaltung des Landes und der Spionage verhaftet worden seien. Davon wurden 34 Fälle vor Gericht gebracht. Und am 15. Mai 2009 zitierte dasselbe Blatt den Mittleren Volksgerichtshof von Kardze, demzufolge 28 Tibeter verurteilt worden und weitere 19 wegen Fällen, die die Gefährdung der Staatssicherheit betreffen, bisher in Kardze gemäß dem Gesetz verhört worden seien. Den Informationen des TCHRD zufolge wurden jedoch 98 Tibeter seit März 2008 wegen ihrer Beteiligung an Protestaktionen zu Gefängnisstrafen unterschiedlicher Länge verurteilt.

Dem Kenntnisstand des TCHRD zufolge wurden auf das landesweite Aufbegehren von 2008 hin insgesamt bisher mindestens 235 Tibeter zu Haftstrafen und fünf Tibeter zum Tode verurteilt.