2. Februar 2009

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Pressemitteilung

Wieder zwei Tibeter in Kardze verurteilt, Verbleib von fünf Nonnen ungeklärt

Langsam erreichen immer mehr Nachrichten über Gerichtsverhandlungen gegen Tibeter, die an den Demonstrationen im vergangenen Jahr teilgenommen haben, die Außenwelt. Der aktuellste derartige Prozess fand im Januar in Kardze (chin. Ganzi) statt. Bestätigten Informationen an das TCHRD zufolge wurden zwei Mönche und eine Nonne zu vier bzw. drei Jahren Haft verurteilt, weil sie im Bezirk Kardze friedlich demonstriert hatten.

Ngawang Lhundup (22) und Kel Nyima (Alter unbekannt), beides Mönche aus dem Kloster Kardze, wurden am 9. Juni 2008 vom Büro für Öffentliche Sicherheit (PSB) des Bezirks Kardze verhaftet, weil sie vor der Bezirksverwaltung Kardze, TAP Kardze, Provinz Sichuan, demonstriert hatten. Wie aus mehreren Quellen hervorgeht, verurteilte der Mittlere Volksgerichtshof von Kardze Ngawang Lhundup Anfang Januar wegen seiner Protestaktion im Juni letzten Jahres zu vier Jahren Haft. Es liegen keine Informationen darüber vor, wo er in dem Zeitraum zwischen seiner Verhaftung und dem Gerichtsverfahren inhaftiert war. Das Schicksal seines Freundes Kel Nyima ist weiter unklar, es ist weder zu erfahren, wo er sich aufhält, noch wie es ihm geht.

Ngawang Lhundup ist der Sohn von Sangay Wangchuk (Vater) und Yarkong (Mutter) aus dem Dorf Dhago, Gemeinde Dhago, Bezirk Kardze, TAP Kardze, Provinz Sichuan.

Bei einem weiteren Verfahren verurteilte dasselbe Gericht die Nonne Pema Lhamo aus dem Kloster Kardze Gaden Choeling wegen ihrer Teilnahme an einer friedlichen Demonstration zu drei Jahren Gefängnis. Am 14. Mai 2008 hatte sie gemeinsam mit sechs ihrer Gefährtinnen aus ihrem Kloster und einem Laien demonstriert und wurde noch am Ort des Geschehens festgenommen. Über die gegenwärtige Lage und den Verbleib der anderen gemeinsam mit Pema Lhamo Verhafteten ist nichts bekannt.

Es gibt Hinweise darauf, daß die beiden Verurteilten in ein Gefängnis in der Nähe von Chengdu verbracht wurden, wo sie ihre Strafen verbüßen, doch infolge der schwierigen Nachrichtenlage und der scharfen Überwachung der Bevölkerung durch die Behörden, konnte dies nicht bestätigt werden.

Während sich die Tibeter überall auf der Welt vornehmen, das tibetische Neujahrsfest Losar (25. - 27. Februar) aus Trauer um die Opfer vom vergangenen Jahr ausfallen zu lassen, wird berichtet, daß die chinesischen Behörden gerade in Kardze die Tibeter heftig drängen, das neue Jahr zu feiern. Dabei versuchen sie, sie mit Geldgeschenken in Höhe von 500 Yuan für die Feierlichkeiten zu gewinnen.

Das TCHRD verurteilt die Bestrafung von Tibetern, die friedlich protestiert und ihre politischen und religiösen Anschauungen kundgetan haben, und verlangt ihre unverzügliche Freilassung. Zahlreiche Tibeter in Tibet teilen die Überzeugungen der Verurteilten. Während des vergangenen Jahres haben die verschiedenen Gerichtsinstanzen annähernd 200 Tibeter zu Haftstrafen verurteilt, weil sie an Demonstrationen beteiligt waren. Sieben von ihnen wurden sogar zu lebenslanger Haft verurteilt.