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17. April 2008

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India
Phone/Fax: +91 1892 23363 / 25874, e-mail: dsala@tchrd.org, www.tchrd.org


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Pressemitteilung

China schliesst Taktsang Lhamo Kirti Klosterschule

Nach einer Reihe tibetischer Proteste in der Region Ngaba in Osttibet hat die chinesische Verwaltung der "Autonomen Präfektur Ngaba" ("TAP") die vom Kloster Taktsang Lhamo Kirti betriebene Schule am 8. April 2008 endgültig geschlossen, wie bestätigte Informationen belegen, die das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) erhielt.

Zahlreichen Quellen zufolge haben die chinesischen Behörden der "TAP" Ngaba am 8. April 2008 die Taktsang Lhamo Kirti Klosterschule im Kreis Dzoge (chin. Ruo’ergai/Zoige Xian), "TAP" Ngaba, Provinz Sichuan, endgültig geschlossen. Als Hauptgrund für die Schließung nannten die Quellen die Teilnahme mehrerer Schüler der Taktsang Lhamo Kirti Klosterschule zusammen mit leitenden Mönchen des Klosters an den Protesten vom 15. März vor der Verwaltung des Kreises Dzoge. Die Schüler - Mönchsnovizen und Kinder aus der Umgebung - sind nach der Schließung in ihre Heimatorte zurückgeschickt worden.

Als die Schule Anfang 1986 gegründet wurde, stand sie unter der Leitung des Gelehrten Dzoge Aku Nyima und hatte lediglich drei Klassenstufen. Der Unterricht fand überwiegend in der Klosterhalle und in den Unterkünften der Mönche statt. Durch großzügige Spenden, die Alak Lungtsang Nangwa Rinpoche gesammelt hatte, der Leiter des Verwaltungskomitees des Klosters Taktsang Lhamo Kirti, konnte 1996 ein eigenes Schulgebäude errichtet werden.

Schon in der Vergangenheit hatte es Einmischung von offizieller Seite in die Schulangelegenheiten gegeben. 1998, zwei Jahre nach Gründung der Taktsang Lhamo Kirti Klosterschule, übernahmen die chinesischen Behörden gewaltsam die Führung der Einrichtung. Doch trotz der behördlichen Verwaltung wurde die Schule bis zu ihrer Schließung am 8. April 2008 direkt vom Taktsang Lhamo Kirti Kloster betrieben und geleitet. Die Taktsang Lhamo Kirti Klosterschule unterrichtete in erster Linie Mönchsnovizen bis zum Alter von 18 Jahren sowie Kinder aus den benachbarten Nomadengebieten in tibetischer Sprache, Literatur und buddhistischer Philosophie. Zum Zeitpunkt ihrer Schließung beherbergte sie 504 Mönchsanwärter und Kinder aus der Umgebung. Fast alle Schüler stammen aus armen ländlichen und nomadischen Gebieten, in denen es keine Ausbildungsmöglichkeit gibt. Die Klosterschule war ein Segen für die armen Bauern und Nomaden, die Tagelöhner sind und nicht für die Schulbildung ihrer Kinder aufkommen können.

Obwohl Xinhua, das offizielle chinesische Sprachrohr, am 25. März berichtet hatte, daß die meisten Schulen im Kreis Aba ihren Unterricht wiederaufgenommen hätten, nachdem Ruhe eingekehrt sei in der Region, wurde die endgültige Schließung der Taktsang Lhamo Kirti Klosterschule am 8. April 2008 bislang in keiner der offiziellen Verlautbarungen erwähnt.

Klosterschulen waren schon immer die Hauptquelle und -stütze für die Ausbildung der Tibeter in Tibet. Diese Schulen haben stets dafür gesorgt, daß auch die Masse der Bevölkerung, die nicht in der Lage war, die von der Regierung festgesetzten überhöhten Schulgebühren zu zahlen, eine Schulbildung erhielt. Die Klosterschulen waren immer im Visier der chinesischen Regierung, die argwöhnte, daß dort "spalterische" Ideologien gelehrt würden, obwohl der Lehrplan in den Klosterschulen auf tibetischer Kultur und buddhistischer Philosophie basiert.

Das TCHRD ist tief besorgt über das Schicksal der Schülerund fordert die chinesische Regierung auf, die Schule wieder zu eröffnen.