17. Mai 2008

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India
Phone/Fax: +91 1892 23363 / 25874, e-mail: dsala@tchrd.org, www.tchrd.org


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Pressemitteilung

Kontaktperson: Tenzing Norgay (Englisch) / Jampa Monlam (Tibetisch und Chinesisch) Tel: +91 1892 223363 / 229225

China verhaftet Nonnen der Klöster Drakar und Gaden Choeling in Kardze

Auf die Serie von pro-tibetischen Protestaktionen in vielen Teilen Tibets seit dem 10. März 2008 haben die Chinesen mit einer beispiellosen Kampagne der "patriotischen Erziehung" reagiert, in dem Versuch, die aufbegehrenden Stimmen unter den Tibetern zum Schweigen zu bringen. Die Kampagne wurde ursprünglich eingeführt, um den tibetischen Nationalismus in den religiösen Einrichtungen zu ersticken. Doch seit einigen Jahren wurde sie zunehmend auch auf die übrigen Teile der Gesellschaft (beispielsweise auf Schulen und andere Einrichtungen) ausgeweitet.

Seit dem 10. März 2008 hat das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) Hunderte von Fällen dokumentiert, in denen Tibeter im Zusammenhang mit der Kampagne verhaftet wurden. In vielen Klöstern Tibets ist die Kampagne der "patriotischen Erziehung", während derer die Mönche und Nonnen gezwungen werden, Seine Heiligkeit den Dalai Lama zu kritisieren und sich von ihm loszusagen, intensiviert worden.

Die Kampagne hat zu großer Angst, Verbitterung und Verzweiflung in der tibetischen Gesellschaft geführt. Nur Mönchen und Nonnen, die den Dalai Lama diffamieren und das offizielle Dokument unterzeichnen, wird erlaubt, in ihrem Kloster zu verbleiben, während diejenigen, die sich der Aufforderungen der Behörden widersetzen, entweder aus ihren Klöstern hinausgeworfen oder gleich festgenommen werden.

Wie das TCHRD aus zuverlässigen Quellen erfahren hat, kam es von einigen Tagen bei der Durchführung der Kampagne zur "patriotischen Erziehung“ in der TAP Kardze zu einer Reihe von Zwischenfällen. So widersetzten sich zwölf Nonnen des Klosters Drakar im Bezirk Kardze, Tibetisch Autonome Präfektur (TAP) Kardze, Provinz Sichuan, der Kampagne und wurden sofort verhaftet.

Am 11. Mai waren zwei Nonnen dieses Klosters festgenommen worden, nachdem sie eine friedliche Protestaktion durchgeführt hatten. Empört über die ihnen aufgezwungene Kampagne der "patriotischen Erziehung" und die von ihnen geforderte Denunzierung Seiner Heiligkeit des Dalai Lama hatten die beiden Nonnen Sonam Lhamo und Thupten Dolma Religionsfreiheit gefordert.

Am folgenden Tag, dem 12. Mai 2008, protestierte am Nachmittag im Bezirk Kardze erneut eine Gruppe von Nonnen des gleichen Klosters Drakar. Dabei wurden zehn Nonnen von den chinesischen Sicherheitskräften verhaftet. Ihre Namen sind:

   1. Tashi Gha

   2. Thinley

   3. Sonam Yangzom

   4. Tamdin Choekyi

   5. Yangkyi

   6. Lhamo Choekyi

   7. Jampa Lhamo

   8. Dickyi

   9. Nyima

  10. Bhuti

Zuverlässigen dem TCHRD zugegangenen Informationen zufolge veranstaltete am 14. Mai 2008 um etwa 09:00 Uhr (Ortszeit) ein Dutzend Nonnen des Klosters Ganden Choeling im Bezirk Kardze einen Protestmarsch zu der Bezirkshauptverwaltung, die sich auf der anderen Seite einer Brücke befindet. Sie wollten gerade die Brücke überqueren, als sie von rund 300 Kräften des Büros für Öffentliche Sicherheit (PSB) und der Bewaffneten Volkspolizei (PAP) gestoppt wurden. Drei Nonnen gelang es dennoch, die Brücke zu überqueren und die Bezirksverwaltung zu erreichen, wo sie ihre Slogans riefen. Innerhalb weniger Minuten wurden sie festgenommen und brutal zusammengeschlagen. Bei den verhafteten Nonnen handelt es sich um Dorjee Khando, Takdon und Pema Lhamo. Leider gibt es keine Nachricht über den Verbleib der Nonnen, die an der Brücke am Weitergehen gehindert wurden.

Das TCHRD ist tief besorgt über das Schicksal der Nonnen. Folter ist in chinesischen Gefängnissen an der Tagesordnung. Ferner fordert das TCHRD die Behörden auf, die grundlegenden Menschenrechte der Nonnen zu respektieren. Sie dürfen auf keinen Fall gefoltert und mißhandelt werden. Das TCHRD fordert ihre sofortige Freilassung.