29. April 2008

Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Pressemitteilung

Nomade in Amdo Golog erschossen, Hunderte von Tibetern festgenommen

Laut einer dem TCHRD zugegangenen zuverlässigen Information hatten Tibeter aus der Gemeinde Ponkor, Bezirk Darlag, TAP Golog, Provinz Qinghai, am 21. März 2008 in friedlicher Weise protestiert.

Den Quellen zufolge machten an diesem Tag die Tibeter der Gemeinden Toema und Mema im Bezirk Darlag Ihrem Unmut über die Besatzer Luft, indem sie die chinesische Flagge durch die verbotene tibetische Nationalflagge ersetzten.

Der Protest der Tibeter richtete sich auch gegen die chinesischen Behörden, die sich beeilten, Präsenz zu zeigen. Die Antwort der Behörden war, daß sie am 22. März 2008 fünf große Militärfahrzeuge in den Bezirk Darlag schickten. Beim Einfahren in den Bezirk wurden die Militärfahrzeuge durch 350 Reiter gestoppt, die ihnen aus Protest die Straße versperrten.

Am 23. April versuchten Mönche des Klosters Ponko und der dortige Lama Gurlu die aufgebrachten Nomaden zu beruhigen die Spannung auf beiden Seiten abzubauen. Am gleichen Tag kamen etwa dreißig Militärfahrzeuge mit Soldaten in den Bezirk, um die gegen die friedlichen Demonstranten vorzugehen.

Am 24. März wurden etwa 50 Tibeter in den Gemeinden Toema und Mema von chinesischen Sicherheitskräften verhaftet, weil sie sich an dem friedlichen Protest beteiligt hatten. Am darauf folgenden Tag wurden erneut 50 Tibeter aus den beiden Gemeinden verhaftet. Aufgrund der anhaltenden Verhaftungen, Drohungen und Einschüchterungen durch die chinesischen Streitkräfte flohen am 26. März ungefähr 400 Tibeter aus der Gemeinde Toema und 100 Tibeter aus der Gemeinde Mema im Bezirk Ponkor auf einen nahegelegenen Berg, wo sie sich versteckten. 860 chinesische Sicherheitskräfte umstellten den Berg von allen Seiten. Nach einigen Tagen köderten die Sicherheitskräfte die Tibeter, sich den Behörden zu stellen, in dem sie ihnen Milde bei der Bestrafung versprachen. Tatsächlich ergaben sich am 27. März zwei Tibeter den Behörden, sie wurden jedoch schwer geschlagen und gefoltert.

Verschiedene Quellen berichteten dem TCHRD, in den folgenden Wochen seien Hunderte von Tibetern von den chinesischen Sicherheitskräften verhaftet worden. Einigen von ihnen, die einige Zeit später wieder freigelassen wurden, wurde ein extrem hohes Bußgeld in Höhe von 20.000 Yuan (US$ 2500) abverlangt.

Die Ereignisse nahmen eine dramatische Wendung, als die chinesischen bewaffneten Sicherheitskräfte am 28. April eine Nomadensiedlung in der Gemeinde Toema umstellten. Bei Tagesanbruch schossen sie mit scharfer Munition auf die Nomaden. Ein 22jähriger Nomade namens Choetop starb im Kugelhagel. Die Sicherheitskräfte nahmen den toten Körper mit sich, und bis heute wurde er seiner Familie nicht aushändigt, damit sie die Bestattungsrituale durchführen könnte.

Die Atmosphäre in der Gemeinde sei sehr angespannt. Immer mehr chinesische Streitkräfte treffen in der Gegend ein.

Das TCHRD drückt seine tiefe Besorgnis über die Lebensbedingungen der Tibeter in der Gemeinde Ponkor aus. Das TCHRD ruft die chinesischen Behörden dazu auf, von repressiven Maßnahmen und dem gewaltsamen Vorgehen gegen die Tibeter, die friedlich demonstriert hatten, abzulassen.