4. April 2008
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
Top Floor, Narthang Building, Gangchen Kyishong, Dharamsala 176215, H.P., India
Phone/Fax: +91 1892 23363 / 25874, e-mail: dsala@tchrd.org, www.tchrd.org

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Pressemitteilung

Zwei Mönche aus Amdo Ngaba begehen Selbstmord

Entsprechend bestätigten Informationen, die das Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD) erhalten hat, haben zwei Mönche aus Amdo Ngaba (Provinz Sichuan) Selbstmord begangen. Ihre Verzweiflungstat ist eine direkte Folge der unerbittlichen Niederschlagung einer Reihe friedlicher Proteste durch die chinesischen Sicherheitskräfte.

Am 27. März 2008 nahm sich der Mönch Lobsang Jinpa aus dem Kloster Ngaba Kirti das Leben. Er stammte aus dem Dorf Ngasib in Amdo Ngaba. In seinem Abschiedsbrief schrieb er: "Die chinesische Regierung hat falsche Beschuldigungen gegen die Mönche des Klosters Kirti erhoben. Sie behauptet, die Mönche hätten Staatsgeheimnisse nach außen verraten, die Proteste organisiert und die Leichname von Tibetern, welche durch die chinesischen Sicherheitskräfte erschossen wurden, bei sich aufbewahrt. All diese Dinge habe ich jedoch ganz alleine gemacht, daher betreffen die Anklagen der chinesischen Regierung alleine mich und niemanden sonst im Kloster Kirti". Und weiter schrieb er: "Ich habe die friedvollen Proteste angeführt und ich alleine bin verantwortlich für die Proteste". Die letzte ergreifende Zeile des Abschiedsbriefs lautet: "Nicht eine Minute länger möchte ich unter der Unterdrückung der Chinesen leben, geschweige denn einen Tag."

Unter ähnlichen Umständen nahm sich ein Mönch namens Legtsok aus dem Kloster Ngaba Gomang am 30. März 2008 das Leben. Der Verstorbene war 75 Jahre alt und stammte aus einem kleinen Dorf aus dem nördlichen Teil der Präfektur Ngaba.

Quellen besagen, daß Legtsok einige Tage vor dem 30. März 2008 sich in Begleitung von zwei anderen Mönchen zum Haus einer tibetischen Familie begab, um dort ein Gebetsritual durchzuführen. Noch ehe er ankam, wurde er von einem großen Trupp chinesischer Sicherheitskräfte aufgehalten, die zum Kloster Ngaba Gomang fuhren, um die friedlich protestierenden Mönche des Klosters zur Aufgabe zu zwingen. Die Sicherheitskräfte schlugen Legtsok brutal zusammen und inhaftierten in für einige Tage. Später ließen sie ihn wieder laufen und schickten ihn zu seinem Kloster zurück.

Kurz bevor er seinem Leben ein Ende setzte, entsandte er zwei seiner Schüler, um das anderen seiner Schüler und Verwandten gehörende Geld, welches sie ihm zur Verwahrung gegeben hatten, zurückzubringen. Minuten nach dem Aufbruch seiner Schüler beging er Selbstmord. Als diese zurückkehrten, fanden sie ihn tot vor.

Er hatte wiederholt zu seinen Schülern gesagt, daß "er diese entsetzliche Unterdrückung nicht länger ertragen kann". Diese Worte waren wie eine Vorankündigung seines Todes.

Berichten zufolge wurde etwa um dieselbe Zeit, am 3. April 2008, ein Mönch des Klosters Ngaba Namtso von chinesischen Sicherheitskräften zu Tode geprügelt. Weitere Informationen zu diesem Todesfall konnten bisher leider nicht ermittelt werden. Das TCHRD wird Aktualisierungen liefern, sobald Details zu diesem Todesfall ans Licht kommen.

Nach der Lehre des tibetischen Buddhismus ist Selbstmord eine der schwersten Formen von Fehlverhalten, welche gegen zentrale Grundsätze der Lehre verstößt. Buddhistische Mönche in Tibet sind für ihre Geduld und Widerstandskraft im Angesicht großer Widerwärtigkeiten bekannt. Diese Fälle von Selbstmord zeigen, daß die tibetischen Mönche durch die Unterdrückung der chinesischen Behörden an die Grenzen ihrer Durchhaltekraft und in höchste Hilflosigkeit gedrängt worden sind.

Angesichts der traurigen Wendung der Ereignisse in Tibet appelliert das TCHRD an die Weltgemeinschaft, umgehend Schritte zu unternehmen, um der anhaltenden Unterdrückung der klösterlichen Gemeinschaften in Tibet ein Ende zu setzen. Das Zentrum verurteilt Chinas brutales Vorgehen und die Bedrohung der Existenz des tibetischen Buddhismus auf das Schärfste.