30. Oktober 2007
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Pressemitteilung:      TCHRD/Eng/PR/209/2007
Ansprechpartner:         Tsering Agloe (English)
Tel. (Indien): +91-1892-223363/225874/229225

Chinesische Behörden schließen das Kloster Pangsa in Tibet

Einer zuverlässigen Information zufolge, die dem Tibetischen Zentrum für Menschenrechte und Demokratie (TCHRD) zuging, haben die Kreisbehörden von Meldrogongkar (Bezirk Lhasa, „Tibetische Autonome Region“/“TAR“) das im selben Landkreis gelegene Kloster Pangsa vorübergehend geschlossen.

Das Kloster Pangsa gehört der Sakya-Schulrichtung des tibetischen Buddhismus an. Es ist berühmt wegen einer besonderen Reliquie, dem mumifizierten Körper des Yogi Jampal Gyatso, welcher einen hohen Grad der Verwirklichung erreicht hatte. Je Tsongkhapa Chenpo (1357–1419), der große Meister und Gründer der Gelugpa Schule des tibetischen Buddhismus, brachte diese Reliquie aus seinem Geburtsort Tsongkha in der Provinz Amdo mit, als er im 14. Jahrhundert nach Lhasa kam. Seit jener Zeit wird die Statue des Yogi im Kloster Pangsa als dessen Hauptreliquie verehrt.

Bei seinen religiösen Belehrungen in Indien soll der Dalai Lama des öfteren vor tibetischen und westlichen Buddhisten von der Bedeutung dieser Reliquienstatue und dem Segen, den sie den Gläubigen bringe, gesprochen haben.

Seit der Dalai Lama die Bedeutung der Reliquienstatue hervorgehoben hat, strömten Tausende von Pilgern aus allen Teilen Tibets zum Kloster Pangsa, um den Segen von dieser Reliquie zu empfangen. Zwischen August und September 2007 sollen täglich um die 40 LKWs Gläubige und Pilger zur Reliquienstatue gebracht haben. In den letzten Monaten ist die Zahl der Gläubigen, die das Kloster Pangsa wegen der Reliquienstatue aufsuchten, beträchtlich angestiegen.

Der nicht abreißende Strom tibetischer Pilger zu dem Kloster weckte die Aufmerksamkeit und das Mißfallen der chinesischen Behörden. Als Standardmaßnahme pflegt die chinesische Regierung die Ansammlung einer größeren Zahl tibetischer Buddhisten zu unterbinden, um das tibetische Volk und dessen Religionsausübung unter strenger Kontrolle behalten zu können.

Vor allem in jüngster Zeit, im Vorfeld zu den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, hat die chinesische Regierung den Tibetern, besonders denen in der „TAR“, Restriktionen auferlegt, wie man sie noch nie erlebt hat. Der Umstand, daß tibetische Gläubige zu Tausenden zu dem Kloster strömten, veranlaßte China, das größere Ansammlungen von Tibetern an einem Ort notorisch fürchtet, in der zweiten Oktoberwoche 2007 das Kloster Pangsa zu schließen.

Das TCHRD bringt seine tiefe Besorgnis über diese ungeheuerliche Verletzung des Rechtes der tibetischen gläubigen Buddhisten auf ihre Religions- und Glaubensfreiheit zum Ausdruck. Die buddhistische Kultur ist ein integraler Bestandteil der Kultur und Lebensweise des tibetischen Volkes, und die Verhängung derartiger Restriktionen widerspricht dem Geist der chinesischen Verfassung, in der allen Bürgern das Recht auf Religionsausübung und Glauben garantiert wird.

Das TCHRD appelliert an die chinesischen Behörden, die Anordnung zur Schließung des Pangsa Klosters sofort aufzuheben und den tibetischen Gläubigen die Ausübung ihrer Religion zu gestatten.